Polizei macht keine Theaterpause

Die Kontrollaktion der Kölner Polizei wird umgetauft in „Sommerzeit“. Bislang sei die Aktion ein Erfolg, sagt der Polizeipräsident: Straßenraub und Wohnungseinbrüche würden immer seltener

VON SUSANNE GANNOTT

„Frühlingszauber“ heißt jetzt „Sommerzeit“. Das neue Motto für die Aktion, mit der die Polizei seit einem halben Jahr daran arbeitet, Köln bis 2010 zur „sichersten Stadt Deutschlands“ zu machen, verkündete gestern Polizeipräsident Klaus Steffenhagen. Den originellen Namen ausgedacht haben sich seine Mitarbeiter – es war einer von 238 Vorschlägen. Angesichts der Ideenflut ist Steffenhagen überzeugt, „dass der überwiegende Teil der Mitarbeiter hoch motiviert ist und die Aktion in der eigenen Behörde auf große Resonanz stößt“.

Eine positive Bilanz zog Steffenhagen von der jetzt zu Ende gegangenen Vorgängeraktion „Frühlingszauber“. Seine Beamten hätten 12.000 Personen und 10.000 Fahrzeuge überprüft, und dabei 253 Menschen fest- und 153 in Gewahrsam genommen – vor allem Einbrecher, Taschendiebe, Straßenräuber und Autoaufbrecher. Bei den Verkehrskontrollen habe man sich, neben der Fahndung nach telefonierenden oder nicht angeschnallten Autofahrern verstärkt wie erfolgreich den Radfahrern gewidmet. „Die Verkehrsmoral der Fahrradfahrer lässt erheblich zu wünschen übrig“, begründete Helmut Simon, Leiter der Direktion Verkehrsunfallbekämpfung, den Aktionsschwerpunkt, der auch im Sommer weiter verfolgt werden soll.

Dass solche Aktionen Köln sicherer machen, davon ist Steffenhagen überzeugter denn je. Zumal er gestern erstmals „positive Zahlen“ präsentieren konnte. So seien in den vergangenen drei Monaten 90 Straßenraubdelikte, 370 Wohnungseinbrüche und 185 Fahrraddiebstähle weniger begangen worden. Auch die Autodiebstähle seien um 54 Fälle zurückgegangen.

Nur der Taschendiebstahl sei leider um 145 Fälle gestiegen, bedauerte Steffenhagen. Hier weise Köln noch immer die bundesweit höchsten Zahlen auf. Als Gegenmaßnahme kündigte er für die „nächsten Tage“ den Beginn einer gemeinsamen Aktion von Polizei und Bundesgrenzschutz am Hauptbahnhof an.

Ein neuer Schwerpunkt der „Sommerzeit“ soll die Bekämpfung des Straßenraubs in der Altstadt sein. Vor allem der unter Jugendlichen verbreiteten „Abzocke“ von Jacken, Handys und ähnlichem werde der Kampf angesagt, erklärte der für die neue Aktion zuständige Landeskriminaldirektor Michael Temme. Ansonsten würden natürlich die bewährten Methoden wie Razzien oder Verkehrskontrollen weitergehen.

„Wir setzen den kontinuierlichen Kontrolldruck in der Fläche fort“, versprach Temme. Dafür benötige man allerdings auch die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger, betonte er. Und damit die sich die Telefonnummer der Polizei besser merken können, heißt die neue Kölner „Sommerzeit“ im Untertitel: „Schutzfaktor 110“.