Des Volkes Stimme

„Wie? Es ist zu?“ Ungläubiges Aufstöhnen verbunden mit heftigem Türenrütteln war gestern vormittag bis 14 Uhr eine wiederkehrende Szene vor dem Bürger Service Center (BSC) in der Innenstadt. Zwar vermeldeten mehrere Zettel die vormittägliche Schließung wegen der Personalversammlung des öffentlichen Dienstes, auch informierten Plakate über die Hintergründe. Doch viele der BremerInnen, die gestern vergeblich das BSC aufsuchten, machten sich nicht die Mühe, die Plakate zu lesen. Sie waren verärgert: „Das können die doch auch nach Feierabend machen“, empörte sich eine Dame um die 40, andere beklagten, die Schließung sei nicht genügend bekannt gemacht worden: „Auf dem Anrufbeantworter war heute Morgen nichts darüber zu hören“, sagte eine junge Frau. Sie konnte sich nicht mit den MitarbeiterInnen des BSC solidarisieren: „Irgendwann muss es ja auch mal die Beamten treffen.“Die meisten der befragten BremerInnen fanden jedoch die Personalversammlung trotz anfänglichen Ärgers sinnvoll: „Das muss einfach sein“, erklärte ein Bremer um die 60, und eine Mutter, die ihre Tochter gestern wegen des Schulausfalls mit zur Arbeit nehmen musste, meinte: „Das finde ich nur richtig. Die können nicht immer mehr verlangen und gleichzeitig immer weniger zahlen.“ Ein anderer fügte an: „Solange es einen Notfalldienst gibt, finde ich das in Ordnung.“Den Notfalldienst gab es tatsächlich. Großer Andrang blieb allerdings aus. Einige Eilige regelten am Vormittag ihre Passangelegenheiten – bei einer Stippvisite gegen Mittag lag der lange Flur jedoch einsam und kundenleer im Halbdunkel. tak