sieben sachen
:

Die Kreuzberg Sonate – Eran Zur feat. Geva Alon und Sivan Shavit Foto: Yuval Erel

Die große Ernte

In diesem Jahr fallen das jüdische Schawuot (Erntedankfest) und das christliche Pfingsten auf den gleichen Tag. Für das israelisch-deutsche Festival ein Grund mehr, den kulturellen Austausch zu feiern. Mit mehrsprachiger Literatur, der Umwandlung von Poesie in Musik, den Fotografien von Benyamin Reich, die „Lust auf Heiligkeit“ machen sollen, und vielem mehr. Zum Abschluss entwickelt der israelische Musiker Eran Zur mit anderen Künst­le­r*in­nen die „Kreuzberg Sonate“.

Radialsystem, 5. 6., ab 12.30 Uhr, www.idfestival.de

Straßenchaos und buntes Umleitungswirrwarr. Chez Company fragt: Wo sind wir hier? Foto: Foto:StaTD finden

Wo bitte sind wir hier?

Mit Aktionen, Talks, Konzerten und mehr kapert „StaTD finden“ seine direkte Umgebung: das Klosterviertel und den noch unbebauten Molkenmarkt. Am Freitag lädt Chez Company zu einem hybriden Salonwalk durch Berlins letzte Leere und lässt eine Avatarin mit einem Mobilitätsforscher sprechen.

Theaterdiscounter, Hof, Klosterstraße 44, 3. 6., 21 Uhr, live und online, Tickets 9,90 €

Lori Freedman improvisiert im Kollektiv Foto: Elaine L. Graham

Positionen aus Kanada

Die Musikszene Montréals ist international und von großer Stildiversität. Ein Minifestival der Reihe Kontraklang hat nun einige Künst­le­r*in­nen eingeladen. Am ersten Abend fusioniert die Klarinettistin Lori Freedman (Foto) live eine Auswahl Berliner Im­pro­vi­sa­to­r*in­nen zu ihrem Projekt „Being Five“. Der zweite Abend legt einen Schwerpunkt auf komponierte Ensemblemusik der letzten Jahre und stellt dieser mit Gordon Monahans „Speaker Swinging“ einen Klassiker der Klangperformance zur Seite.

Montréal and Beyond: silent green, 4. & 5. 6., 20 Uhr, Tickets 12/20 €

Kommen mit neuem Album: Derya Yıldırım & Grup Şimşek Foto: Mehdi Benkler

Poesie trifft auf Electronica

Derya Yıldırım & Grup Şimşek verbinden mit ihrer modernen Popmusik anatolische Folklore mit zeitgenössischen Grooves, die von Psychedelia, Jazz, Funk und progressiven Rock-Einflüssen durchdrungen sind. Angeführt von Derya Yıldırıms Bağlama (Langhalslaute) und Gesang, liefert die Gruppe eine eigenständige Interpretation türkischer Folklore. Kennengelernt haben sie sich 2015 in Hamburg. Ihr erstes Album „Kar Yağar“ leitete 2019 eine Reihe von großen Tourneen ein. Im Gretchen werden neben Yıldırım auch die britische Komponistin und Schlagzeugerin Greta Eacott sowie die Multiinstrumentalisten Graham Mushnik und Antonin Voyant zu Gast sein.

Gretchen, 6. 6., 19.30 Uhr, 15 €

Bernhard und Peymann bei der Uraufführung von „Heldenplatz“ 1988 im Burgtheater in Wien Foto: Oliver Herrmann

Peymann liest Bernhard

Bis 2017 war Claus Peymann Intendant des Berliner Ensembles. Nun kehrt er auf die Bühne zurück – mit zwei Werken des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard, dessen enger Weggefährte er war. An zwei Abenden liest und „spielt“ er „Holzfällen – Eine Erregung“ sowie „Meine Preise“ über die Unvereinbarkeit von Kunst und Politik.

Renaissance-Theater, 9. & 10. 6., 19.30 Uhr

Beschwört die Geister von einst: Julien Gosselin Foto: Simon Gosselin

Leidenschaft! Trunkenheit!

Unter dem Titel „Sturm und Drang“ startet der französische Regisseur Julien Gosselin eine über mehrere Spielzeiten angelegte Inszenierung und entwirft mit den Spie­le­r:in­nen eine neue, vielsprachige Geschichte der deutschen Literatur. Die erste Ausgabe widmet sich dem deutschen Urpaar der unglücklichen Liebe, Werther und Lotte, der titelgebenden Epoche und mit Weimar dem Ort, an dem diese Geschichte ihren Ursprung nahm

Volksbühne, Premiere am 3. 6., 19.30 Uhr, 16–42 €

Wer erinnert mit welchen Zielen? Foto: Peter Hapak(2021)

Die rechten Phrasen des Gedenkens

Das weltweite Erstarken der radikalen Rechten geht auch mit einer ­politischen Vereinnahmung des Holocaust-Gedenkens einher. Gedenkphrasen werden von genau jenen Ak­teu­r*in­nen aufgesagt, die antidemo­kratische, xenophobe und gerade auch antisemitische Politiken verfolgen. Zunächst zeigte sich dieser Prozess am deutlichsten in den USA unter dem Präsidenten Donald Trump, heute ist Putins Rede von einer „Entnazifizierung der Ukraine“ das jüngste Beispiel. In Vorträgen, Diskussionen, Performances und Screen­ings macht die Konferenz ­„Hijacking Memory“ diese Prozesse in den USA, Ungarn, Polen, Israel, England, Frankreich, Österreich und in Deutschland sichtbar und fragt, was man dem entgegensetzen kann.

Hijacking Memory:

Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 9.–12. 6., Eintritt frei