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Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth erhält den internationalen Ernst-von-Siemens-Musikpreis 2022. Die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Lebenswerk im Dienste der Musik werde ihr bei einem musikalischen Festakt im Münchner Prinzregententheater am Donnerstag überreicht, teilte die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung am Mittwoch mit. Die Laudatio auf die umtriebige und vielseitige Komponistin, geboren 1968 in Graz, werde die Schriftstellerin Raphaela Edelbauer halten. Die Musikstiftung würdigte Olga Neuwirth als eine Künstlerin, die mit ihrer Musik radikal neue Wege einschlage und der zeitgenössischen Musik ein neues Gesicht verleihe: „Neuwirths einzigartige, alle Genregrenzen überschreitende Klangsprache geht ganz wesentlich auf ihre schonungslose Offenheit gegenüber anderen Kunstformen zurück.“ Sie nehme Impulse und Techniken aus Film und Videokunst, Literatur, bildender Kunst und Wissenschaft auf. Neuwirth spreche sich außerdem öffentlich für Toleranz, Offenheit und Gleichberechtigung aus.

Wenige Wochen vor Beginn der documenta fifteen in Kassel sieht sich die Weltkunstausstellung mit Vandalismus konfrontiert: Am Wochenende war in einem Ausstellungsort der documenta eingebrochen worden, es seien mehrere Schmierereien hinterlassen worden. Nach Angaben der Polizei wird wegen Sachbeschädigung ermittelt, ein politisches Motiv könne nicht ausgeschlossen werden.

Das Kuratorenkollektiv Ruangrupa und das künstlerische Team der documenta jedoch betrachteten „die Taten als politisch motivierte Drohung“, hieß es am Dienstagabend in einer Mitteilung. Die Kunstausstellung findet vom 18. Juni bis 25. September statt. In den vergangenen Wochen lief eine Antisemitismusdebatte zu der Ausstellung. Ein Bündnis hatte dem kuratierenden indonesischen Künstlerkollektiv ­Ruangrupa vorgeworfen, dass auf der documenta auch Organisationen eingebunden seien, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Das Kollektiv und andere Beteiligte wiesen die Anschuldigungen zurück.