meinungsstark
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Emanzipation falsch verstanden

„Trinken wird eben auch gegendert“, taz vom 27. 5. 22

Es ist erschütternd, wenn Frauen der Meinung sind, dass Emanzipation bedeutet, Frauen müssten sich wie Männer benehmen und tun, was Männer tun. „Als emanzipierte Frau sollst Du machen, was Männer machen“ – was für ein Quatsch! Als emanzipierte Frau habe ich die gleichen Rechte und Möglichkeiten, die Männer haben. Das heißt nicht, dass ich mit- oder nachmachen muss. Sondern dass ich die Wahl habe. Wenn Frauen nicht für sich selbst einstehen können und im Strom der Männer mitschwimmen, liegt das Problem nicht in der Emanzipation, sondern bei denen, die nicht mit ihr umgehen können, gleich welchen Geschlechts. Oder darin, dass die Emanzipation nicht weit genug vorangekommen ist, sodass weibliche, männliche, menschliche Aspekte noch nicht gleichwertig nebeneinander stehen. Die Eigenverantwortung bleibt bei jeder Person selbst. Martina Tölle

Waffendebatte in den USA

„Reformunfähig bis aufs Blut“, taz vom 28. 5. 22

Der Wilde Westen hat in den USA freilich niemals aufgehört zu existieren. Das wird so lange bleiben, solange es dort „meinungsstarke“ Menschen gibt, die den Besitz einer Schusswaffe mit dem Anspruch auf Freiheit und Selbstverteidigung definieren. Und ja, diese Hardliner würden lieber sterben, als ebendiese Verfügungsgewalt aufzugeben. Leider sterben zumeist die Mitmenschen, die sich zu diesem allzu oft „tödlichen Habitus“ der amerikanischen Demokratie (noch) gar nicht verbindlich äußern konnten. Nicht zuletzt beweist sich mit diesem erneuten Schulmassaker, dass die Wahrhaftigkeit einer demokratischen Gesellschaft nur aus sich selbst heraus bestehen kann. Die US-amerikanische Bevölkerung indes mit mehr denn weniger Waffen auszurüsten, um jedem „guten“ Amerikaner die körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten, folgt absehbar dem Ruf der Waffenhändler und der Selbstjustiz. Matthias Bartsch, Lichtenau

Kampf gegen das Abtreibungsrecht in den USA

„Evangelikale unter Druck“

taz vom 28. 5. 22

Sehr interessanter Artikel, vielen Dank! Dennoch fehlt mir, v. a. in Bezug auf den Übergang ins 20. Jh., in der die evangelikalen Gemeinschaften unter Druck gerieten, der Aspekt, dass sie zwar gegen Autoritäten und für die Gemeinschaft waren, dennoch ihre eigene Gemeinschaft eine autoritäre Struktur im Hinblick auf die Gottesfürchtigkeit und die Interpretation von erfundenen Texten (Bibel) enthielt. Damit waren/sind sie meiner Ansicht nach sowieso nur begrenzt modernisierbar. Der Wunsch nach möglichst wenig staatlicher Regulierung ist also kein Wunsch nach Freiheit, sondern der Wille, die der Gemeinschaft inhärenten Autoritätsstrukturen zu wahren, die sie durch Ideen, Forschung und neue Erkenntnisse bedroht sehen. Sabine Sabranski, Berlin

Milliarden für die Bundeswehr

„Eine praktische Lösung“

taz vom 31. 5. 22

Warum richtet die Bundesregierung ein Milliarden schweres Sondervermögen für die Bundeswehr ein – angeblich zur Stärkung gegen die russische Bedrohung – wo doch das Militär der NATO Länder insgesamt schon mehr als zehnmal so stark ist wie das Militär Russlands?

Warum investiert die Bundesregierung damit Geld in einen Wirtschaftszweig, dessen Umsatz sich in den letzten zwei Monaten schon mehr als verdoppelt hat? Warum gibt es kein Sondervermögen zur Reduzierung von Armut hier im Land und Hunger weltweit? Ist das Wachstum von Wirtschaft so viel mehr wert als das Leben von Menschen?

Christiane Hopfer, Freinsheim