Das geht nicht zum halben Preis

Gesundes Schulessen kostet mehr als 2,10 Euro

VON ALKE WIERTH

Wer in Berlin schulpflichtige Kinder hat, dem entlockt das Thema Schulessen eine wegwerfende Handbewegung – oder es führt zu einem hochroten Kopf vor Ärger. Ob Qualität, Preis oder schlicht Verfügbarkeit: Das Thema ist ein Dauerbrenner.

Mit 25 Millionen Euro bezuschusste das Land nach Angaben von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) das Schulessen im vergangenen Jahr. Doch die sich aus diesen Geldern und den zusätzlichen Zahlungen von Eltern und Bezirken ergebenden durchschnittlichen 2,10 Euro pro Essen reichen nicht für eine gesunde Versorgung der Kinder – das sagen sowohl Eltern als auch Caterer.

Essen in den Müll

Tatsächlich hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schon vor Jahren errechnet, dass ein gutes Schulessen mindestens 2,50 Euro kostet – weniger dürfte das inzwischen nicht geworden sein. Doch vielen Bezirken ist es schlicht nicht möglich, die vom Senat gezahlten Zuschüsse auf diese Summe aufzustocken. Die Konsequenz: Das Essen ist schlecht. Und wandert statt in Mägen in den Müll.

Es gibt viele Baustellen auf dem Weg Berlins zu einer Stadt der Ganztagsschulen: Die Ausstattung der Schulen mit genügend Personal gehört dazu, ebenso der bauliche Zustand der Schulen. Das Essen jedoch ist eine elementare Voraussetzung, um die Umstellung auf die Ganztagsschulen gut über die Bühne zu bringen. Weder Grundschüler noch Teenager können mit leerem Magen bis 16 Uhr lernen.

Berlin sollte aufhören, sich selbst zu belügen: Wer gute Bildung will, muss investieren. Schlaue Kinder gibt es nicht zum halben Preis.

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