lesernnenbriefe
:

taz nord Stresemannstraße 23 22769 Hamburg briefe@taz-nord.de www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Latzel ist eine Ausnahmeerscheinung

„Christlich hassen ist legal“,

taz nord vom 23. 5. 22

Latzel ist eine absolute Ausnahmeerscheinung. Es gibt wahrscheinlich mehr offen homosexuelle als offen homophobe Pfarrerinnen und Pfarrer in der evangelischen Kirche. Strukturelle Gründe könnte es dennoch geben. Im Protestantismus lässt sich eine dogmatische Aufweichung beobachten, die freikirchlicher Denke ein Einfallstor bietet. Religiös begründete Homophobie kommt häufig aus einer freikirchlich geprägten Ecke, die einen ideologischen Spagat macht: Sie reißen einerseits Bibelzitate aus ihrem historischen und religiösen Kontext, wollen sie wortwörtlich verstehen, andererseits pochen sie auf die Wichtigkeit persönlicher Glaubenserfahrung.

Ein alter Kauz, taz.de

Das Tierschutzgesetz ist eine Katastrophe

„Urteil wegen psychischer Qualen“,

taz nord vom 28. 5. 22

So etwas Grausames gedeiht unter anderem auf dem entsetzlichen Nährboden, dass Tiere in Deutschland juristisch als Sachen gelten. Und das ist von sehr großen Teilen der Gesellschaft so gewollt, weil mensch eben täglich Joghurt, Käse, Wurst und Fleisch verzehren möchte – und zwar alles möglichst billig. Viele werden nun einwenden: In Deutschland gibt es im Gegensatz zu vielen anderen Staaten wenigstens ein Tierschutzgesetz. Dass es noch Schlimmeres gibt, macht es nicht weniger schlimm! Hinzu ist das deutsche Tierschutzgesetz und seine Umsetzung eine mittlere Katastrophe.Tsitra, taz.de

Danke den Tierschützer*innen

„Urteil wegen psychischer Qualen“,

taz nord vom 28. 5. 22

Gut, dass das aufgedeckt wird. Wir sollten uns darüber bewusst sein, was für Konsequenzen unser Lebensstil haben kann. Danke den Tierschützer*innen! Tomás Zerolo, taz.de

Geltendes Recht darf nicht attackiert werden

„Hungerstreik beendet Abschiebehaft“,

taz nord vom 27. 5. 22

Man kann jederzeit die geltenden Gesetze und Regelungen in Deutschland angreifen. Das funktioniert in Deutschland – relativ zu vielen anderen Ländern gesehen – ganz gut. Der demokratische Prozess hat seine Schwächen, aber im Grunde wird man durch Wahlen und Parlamente gehört. Was man nicht tun sollte, ist die Ausübung geltenden Rechts zu attackieren. Fahre ich zu schnell, bekomme ich einen Strafzettel. Und habe ich kein Aufenthaltsrecht, muss ich gehen. Gehe ich nicht freiwillig, muss mich die Gesellschaft zum Einhalten der Gesetze zwingen. Wer dagegen vorgeht, wünscht sich im Grunde genommen Anarchie.

Graustufen, taz.de