Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Eine grundsätzliche Änderung gibt es doch zu vermelden, das Erscheinungsbild der Band betreffend, bei der nun nicht mehr das Schlagzeug als gewaltiger Kerzenhalter funktioniert, weil bei den Konzerten der Band auf der Basstrommel rituell eine Kerze angezündet wurde. Das liegt daran, dass der Schlagzeuger ausgewechselt wurde und die Band überhaupt einen anderen Namen trägt. Statt Dead Moon nennt sie sich nun Pierced Arrows. Sonst aber ist alles beim Alten geblieben um die beiden Coles, mit den leidenschaftlich gequälten Gitarren und dem Gesang, der weiter klingt wie eine beleidigte Katze, der man auf den Schwanz getreten hat, was Pierced Arrows zur immer noch plausibelsten Möglichkeit macht, wirklich zum Rock zu regredieren, so wie er einmal gemeint war. Funktioniert nur live. Nach dem Konzert des Trios am Sonntag im Festsaal Kreuzberg aber will man vielleicht doch wieder an ihn glauben, den Rock, wenigstens ein paar Tage lang, weil man ja bereits am Mittwoch Rechenschaft über sich ablegen muss, bei der Recording-Angels-Veranstaltung im Haus der Kulturen der Welt. Dort nämlich diskutiert man im Nachklapp zum „Audio Poverty“-Kongress vom Februar über eine „Ethik des Hörens“. Und Nicholas Currie alias Momus präsentiert Demos aus seiner Teenagerzeit. Eine Veranstaltung im Rahmen des Popkomm-Ersatzes all2gethernow. Mehr Infos dazu unter www.a-2-n.de. Und meinetwegen die aufgeklärteren Möglichkeiten von Rock, Kreidler, die am Donnerstag im Prater ihr neues Album „Mosaik 2014“ vorstellen, das wieder so ein freundlich pluckernder und rhythmisch hübsch gekräuselter musikalischer Fluss geworden ist, in den man gern steigt und dabei an manche formal strenger gehaltene Krautrock-Platte denkt und natürlich an all die Tanzbodenmusiken in ihren melodischeren Momenten.

■ Pierced Arrows: Festsaal Kreuzberg, So., 20 Uhr. VVK: 15 €

■ Recording Angels: Haus der Kulturen der Welt, Mi., 19 Uhr

■ Kreidler: Prater, Do., 20 Uhr. 14/10 €