meinungsstark
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Sterbliche Wesen

„Alter ist ein Kampf, den man am Ende immer verliert“,

taz vom 28. 4. 22

Der Autor dieses Satzes (siehe oben) liegt falsch. Am Ende verlieren wir das Leben, wir sterben. Und damit haben wir den letzten Kampf, den oder mindestens einen der schwersten, gewonnen. Wir sind nun mal keine Götter, sondern sterbliche Wesen. Und das Sterben ist eine große Leistung. Das sollten wir anerkennen und nicht schwarz färben. In die gleiche Kategorie gehört der Satz in vielen Todesanzeigen (Ich lese noch andere Zeitungen!) „Gekämpft, gehofft und doch verloren“. Wie ignorant! Wie lieblos!

Gabriele Meier-Hähnle, Waldshut-Tiengen

Urlaubsreise?

„Ein vermeintlicher Coup“, taz vom 5. 5. 22

Auch Möchtegern-Kanzler, Rechthaber, Sichwichtigtuer, Nachtreter und Vorführwollender Friedrich Merz glaubt Twitter benutzen zu können, ohne vorher groß nachdenken zu müssen. Noch im Zug sagt er auf blauen Polstern sitzend. „Wir haben eine interessante Reise vor uns.“ Aha, Merz wird uns gleich einen Eindruck von seiner Sightseeing-Tour durch ein ihm unbekanntes Land geben. Was, zum Henker, veranlasst jemanden angesichts dieses Wahnsinns dann auch noch nachzuschieben: „Alles sicher, alles gut. Schön, in diesem Land zu sein.“ Ist das ein Oppositionsführer oder einer vom Tourismus-Verband? Wie kann man es wagen, im Angesicht oder in Erwartung einer katastrophalen Situation so aufzutreten, als ginge es auf eine Urlaubsreise?! Utz Walther, Marktbreit

Aus der Geschichte lernen?

„Briefeseite“, taz vom 4. 5. 22

„Die Russen“ würden „erst richtig“ „Plündern, Morden und Vergewaltigen“, wenn in der Ukraine die Waffen schwiegen, so fürchtet (nicht nur) ein Leserbriefschreiber am in der taz vom 4. 5. Es waren solche Überzeugungen, die unsere (Ur-)Urgroßväter 1915 einander weiter massakrieren ließen, auch nachdem ihnen Ende 1914 klar geworden sein muss, dass es im ersten Weltkrieg nichts zu gewinnen gab.

Als die Matrosen von Kiel endlich desertierten und die ­Knochenmühle anhielten, stellte sich heraus: Das war alles Quatsch. Wie lange werden wir dieses Mal brauchen, um das zu merken, und wie viele Menschen werden bis dahin ­sterben? Marc Dahn, Heidelberg