Kinder ausgegrenzt?

Bildungssenator will Reintegrationsklassen für auffällige Kinder. Grüne gegen „teure Zusatzlösungen“

Bremen taz ■ Wenn es nach den Plänen von Bildungssenator Willi Lemke (SPD) geht, soll es Sondergruppen an einigen Schulen geben, in denen jeweils sechs verhaltensauffällige und behinderte Kinder betreut werden. Nach einem halben Jahr sollen sie in ihre angestammten Klassen zurückkehren dürfen. Einen entsprechenden Entwurf diskutierte gestern der Unterausschuss der Bildungsdeputation.

„Wir sind dagegen“, sagt die bildungspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, Anja Stahmann. „Die große Koalition verabschiedet sich vom Grundgedanken der Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen. Mit dieser Konzeption wird man Kindern in extremen Lebenssituationen nicht gerecht.“ Stunden der Sonderpädagogen in Grundschulen würden gekürzt und dafür teure Sondergruppen gestrickt.

Die auffälligen Schüler seien „kaum in der Lage, eine Schule zu besuchen: Sie sind teilweise autoaggressiv oder hochaggressiv anderen Personen gegenüber“, heißt es in der Deputationsvorlage. In Förderzentren könnten sie gezielter betreut werden, so das Argument des Bildungssenators. „Das ist der erste Schritt zur Ausgrenzung der Kinder und zurück zu Sonderschulen“, meint hingegen Anja Stahmann. ky