School’s out

Gewerkschaft vermutet ökonomische Interessen hinter geplantem Verkauf von Schulen. Senator verrät Schließungspläne erst am 7. Juli

Bremen taz ■ Noch ist unklar, welche Schulen Bildungssenator Willi Lemke schließen will. Am 7. Juli will er in der Bildungsdeputation sein Schulstandortkonzept auf den Tisch legen. Schon jetzt laufen die Lehrer Sturm. Es gehe nur um ökonomische Interessen, der Senat habe sich verpflichtet, zwölf Prozent der Schulflächen zu veräußern. „Pädagogische Ansätze werden vernachlässigt“, sagt der Chef der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Jürgen Burger. „Die Schülerzahlen gehen in den kommenden Jahren nur um zehn Prozent zurück. Wir können es uns nicht leisten, auf Räume zu verzichten.“

Frühestens in fünf bis zehn Jahren könne man über Verkäufe nachdenken, räumt Burger ein. Mehr Schulraum werde benötigt für den Ausbau der Ganztagsschulen, Verlegung von Horten in Schulen und die Individualisierung des Unterrichts, wenn Schüler in kleineren Gruppen betreut würden. Standortschließungen seien nur in Sonderfällen möglich, wenn die Anmeldungen von Schülern zurückgingen – etwa im Bremer Osten. Der frei gewordene Schulraum könne durch andere öffentliche Einrichtungen genutzt werden. „Denn wir wissen, dass alte Stadtteile, in denen wenig Kinder wohnen, im Lauf von 20 oder 30 Jahren wieder jung werden können“, so Burger.

Dass sich Stadtteile verändern, sieht auch der Sprecher des Bildungssenators, Rainer Gausepohl. Er setzt auf flexible Lösungen. Schließungen liefen über viele Jahre. „Wo es weniger Anmeldungen gibt, müssen wir über Zusammenlegungen nachdenken.“ Bei etwaigen Schulveräußerungen gehe es nicht nur um Geld. Das, was durch Verkäufe erzielt werde, fließe in die Sanierung der anderen Schulen.

Vermarktet werden die Gebäude durch die Gesellschaft für Bremer Immobilien (GBI). Es sei nicht immer leicht, die Gebäude loszuwerden, sagt deren Sprecher Martin Rohmann. Eng mit den Betroffenen im Stadtteil werde diskutiert, wie die Schule nach dem Verkauf genutzt werde. Manchmal lasse sich ein Geschäft machen wie beim Verkauf der Schule an der Lothringer Straße in Schwachhausen, wo nach dem Abriss attraktive Wohnungen entstehen.

Verblieben ist dort nur die Kinderschule, die in ein paar Jahren umziehen wird. „Wir sind keine Traumtänzer und wissen, dass wir flexibel sein müssen“, sagt Schulleiter Detlef Papke. Er kann sich Kooperationen mit anderen Schulen oder Kindertagesheimen vorstellen.

So locker sehen nicht alle Eltern, Lehrer und Kinder dem Standortkonzept entgegen. Die Grundschulen Osterhop, Auf der Hohwisch, Stephanitor und Fährer Feld sind Kandidaten für die Sparliste. Das Förderzentrum an der Fritz-Gansberg-Straße soll umziehen, das Leher Feld mit der Bardowickstraße in die Otto-Braun-Straße. Das Förderzentrum Bardowickstraße soll von der Vegesacker Straße in die Helgoländer Straße weichen. ky