Reduktion von Treibhausgasen

betr.: „Die Energiewende tut bitter Not“, taz vom 24. 6. 05

Wenn Herr Paziorek als Ziel einer CDU-geführten Bundesregierung 12,5 Prozent Strom aus regenerativen Quellen für 2010 angibt, so ist das nicht mehr und nicht weniger, als sie sowieso umsetzen müsste – denn diese Zielmarke ist Deutschland durch die „EU-Richtlinie zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien“ bereits 2001 vorgegeben worden. Unter langfristigen Aspekten ist eine weitere Zielmarke wichtig, die Reduktion der Treibhausgase bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent. Dies fordern etwa der Sachverständigenrat für Umweltfragen, der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung zu globalen Umweltveränderungen, die Enquete-Kommission „Schutz der Erdatmosphäre“ des 12. Deutschen Bundestages 1995 und nicht zuletzt das weltweit anerkannte Gremium von Klimawissenschaftlern, IPCC. Und gerade, um jetzt keine Fehlentscheidungen zu treffen, die später nicht mehr oder nur mit sehr hohen Kosten korrigiert werden können, ist ein Blick in die Zukunft nötig. Auch Kraftwerksbauern, ob fossil oder regenerativ, müssen Wege im Einklang mit einer nachhaltigen Entwicklung aufgezeigt werden.

Die drei Forschungsinstitute Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie und Institut für Energie- und Umweltforschung haben in einer viel beachteten Studie für das Bundesumweltministerium „Ökologisch optimierter Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland“ dagegen Langfristszenarien durchgerechnet und aufgezeigt, welche Weichenstellungen jetzt erfolgen müssen, um die oben genannten Ziele, insbesondere eine 80-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen erreichen zu können. Nur wenn jetzt die erneuerbaren Energien massiv an Aufschwung gewinnen – und dadurch mittelfristig erheblich kostengünstiger werden – und wenn ebenfalls die großen Energiesparpotenziale umgesetzt werden, ist eine nachhaltige Energieversorgung möglich. Die Studie hat damit auch eine Antwort auf Pazioreks Frage gegeben, wie hoch mittelfristig der Anteil erneuerbarer Energien sein muss. In der Untersuchung wurde auch aufgezeigt, dass es zu erheblichen Strompreissteigerungen kommen wird, wird weiterhin auf fossile und atomare Stromerzeugung gesetzt. Mittelfristig sind es die erneuerbaren Energien, die die Strompreise nach unten bringen werden, denn ihr „Rohstoff“ Sonne steht kostenlos zur Verfügung, und die Kosten der Technologien sinken ständig. Die Studie ist unter www.erneuerbare-energien.de verfügbar. PETER VIEBAHN, Stuttgart