meinungsstark
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Palästina und Ukraine?

„Frieden schaffen ohne Waffen. Die Friedensforscherin Véronique Dudouet hält zivilen Widerstand für effektiver als militärisches Eingreifen. Wie könnte das aussehen?“,

taz vom 16. 4. 22

Da tut mir die Ukraine jetzt schon leid, wenn das Beispiel des palästinensischen Widerstands als Erfolg gewertet wird von Frau Dudouet, denn deren Anerkennung als Verhandlungspartner steht nur auf dem Papier, und der Osloprozess hat den Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen nichts gebracht. Er hat nicht zur Staatsbildung geführt (er sollte nach 5 Jahren abgeschlossen sein), er hat den Ausbau der völkerrechtswidrigen israelischen Siedlungen und die Zunahme der Anzahl der Sied­le­r:in­nen nicht gestoppt, auch nicht die ständigen Enteignungen palästinensischen Bodens und die Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen, sondern diese gehen täglich weiter und Israel hat inzwischen ganz unverblümt erklärt, einen palästinensischen Staat wird es nicht geben. Von daher ist das leider überhaupt kein gutes Beispiel für gelungenen friedlichen Widerstand, sondern lediglich Wunschdenken. Manuela Kunkel, Stuttgart

taz und Establishment?

betr.: taz-Gebäude, Friedrichstraße, Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren, als ich dabei war, einen Artikel über die städtebauliche Entwicklung des Häuserblocks zu schreiben, in welchem Ihr Redaktions- und Verlagsgebäude ansässig ist, waren Sie vor einigen Wochen so freundlich, mir Einblick in das Erdgeschoss Ihres Redaktionsgebäudes zu gewähren. Jetzt ist der Artikel auf der ungarischen Architekturplattform epiteszforum.hu erschienen. (Titel auf deutsch: Zwischen Museum und Redaktion – über einen Berliner Häuserblock). Der Sie betreffende Passus lautet in deutscher Übersetzung: „Wenn man entlang des Besselparks weitergeht, trifft man auf das Bürogebäude von Redaktion und Verlag der ‚Tageszeitung‘ (‚taz‘) (Entwurf: E2A / Piet Eckert & Wim Eckert Architekten, Zürich). Man kann es auch umgekehrt sehen: Von der Friedrichstraße kommend, mit der charakteristischen Gitterkonstruktion ist das gleichsam der städtebauliche „Auftakt“ des Blocks.

Ihrem Selbstverständnis nach ist die taz das“‚Flaggschiff“ der linken Presse, das Lieblingsblatt des grün-alternativen Milieus und als solches hat sie Wert darauf gelegt, dass sie ihren Sitz in Kreuzberg haben sollte, dort, wo dieses Milieu noch zu Zeiten der Teilung entstanden war. Dabei hat eine Rolle gespielt, dass der West-Berliner Senat noch in den sechziger, siebziger Jahren unter Opferung ganzer gründerzeitlicher Häuserblöcke über Stock und Stein in der Nähe eine Stadtautobahn bauen wollte – kein Wunder, dass sich dagegen Bürgerinitiativen gebildet und zum Teil auch radikalisiert hatten. Heute kann die taz getrost als Teil des Establishments betrachtet werden, was man auch dem friedlich in der Kantine essenden Publikum ansehen kann.“

Ich hoffe, dass ich die Charakterisierung Ihres Selbstverständnisses einigermaßen getroffen habe und bitte zugleich um Nachsicht für den Hinweis auf das „Establishment“, das als durchaus freundlich-ironische Verbeugung gedacht war.

János Brenner, Berlin

Ein Auftrag für den Papst?

„Ostern und die positive Fehlerkultur: Sorry sagen reicht nicht mehr. Fehler zugeben und hoffen, damit durchzukommen, trendet unter Politiker*innen. Doch gerade an Ostern gilt: Keine Beichte ist umsonst. Vergebung kostet“,

taz vom 16. 4. 22

Warum, um Himmels willen fahren der Papst (gerne auch im Papamobil) und andere Wür­den­trä­ge­r*in­nen nicht friedensmissionierend so lange durch die Kriegsgebiete der Ukraine, bis dort Frieden einkehrt? Am besten kreuz und quer und abwechselnd in der Besetzung, so dass jegliches Kriegsherren-Kalkül das große Risiko in sich birgt, dass … Würde Putin riskieren, dass dabei der Papst …? Bei Erfolg wäre eine Fortsetzung in anderen Regionen dieser göttlichen Erde ein wahrer Segen und die Botschaft schlechthin!

Stefan Mohr-Bender, Heilbronn