Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Und wieder mal ein Remake/Remodel-Projekt, am Montag in der Volksbühne, in der mit der „Metal Box“ eines der Schwarzen Quadrate des Postpunk noch einmal zur Hand genommen und frisch gemacht werden soll. Also das zweite Album von Public Image Ltd, einer Band, die sich damals, Ende der Siebziger schon deswegen einer größeren Aufmerksamkeit erfreute, weil hier der vormalige Johnny Rotten von den Sex Pistols nun unter seinem eigentlichen Namen John Lydon die Gesangsdienste verrichtete. Also diese berühmte Greinstimme, die mit Quengelgitarren und pumpendem Bass auf der „Metal Box“ in eine Klaustrophobie-Disco eingesperrt wurde. Ein auch aus heutiger Perspektive noch recht heftiger Experimentalrockbrocken, der nun von Jah Wobble und Keith Levene, damals schon bei den Aufnahmen dabei, minus Lydon plus anderen Musikern in einer Dub-Version wiederaufgeführt werden soll. Was ein bisserl verblüfft, weil das Album doch bereits sowieso eine, wenn auch recht grimmige Dub-Platte war. Um Gefälligkeiten sollte es auch bei Knuckleduster nicht gehen, ein Projekt von dem To-Rococo-Rot-Mann Robert Lippok und dem indisch-kanadischen Perkussionisten Debashis Sinha, dessen Ansatz man vielleicht als Stör-Ambient bezeichnen könnte. Bei ihrer ersten Europashow am Mittwoch im Haus der Kulturen der Welt setzen sich die beiden passend zur gerade angelaufenen documenta mit Joseph Beuys’ „7.000 Eichen“-Projekt auseinander, einem der wenigen wirklichen documenta-Klassiker. Im Rahmen der „Über Lebenskunst“-Konzerte, bei denen der Klimawandel musikalisch angegangen sein soll. Ganz viel Musik: am Donnerstag. 21. Juni. Also der Tag der Fête de la Musique. Keine Musik: Am 11. Juli. Weil das Konzert des Soulsängers Bobby Womack an dem Tag im Astra aus gesundheitlichen Gründen abgesagt wurde.

■ Jah Wobble & Keith Levene: Volksbühne, Mo, 20 Uhr. 22/18 €

■ Knuckleduster: Haus der Kulturen der Welt, Mi, 20 Uhr. 6/3 €