leserInnenbriefe
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Engagement ist zu loben

„Wenn Demo statt Unterricht plötzlich erlaubt ist“

taz nord vom 4.3.22

Ich finde es unsäglich, wenn Sie indirekt die beeindruckende Demo abwerten. Ich verstehe Ihren Punkt, dass der Senator in unterschiedlichen Situationen anders reagiert hat. Aber: Was soll das, zu schreiben, dass Sonnabend ja eh demonstriert wird? Hätten die Jugendlichen nicht demonstrieren sollen? Das Demonstrieren ist nichts wert, weil der Senator es erlaubt hat? Die Jugendlichen sind nur in Massen da hingegangen, weil sie schulfrei hatten? Nach den Belastungen der Coronazeit, den verschärften Berichten zur Klimakrise und nun auch noch einem Krieg in Europa ist es begrüßenswert, wenn sich so viele SchülerInnen auf den Weg machen und nicht die Sorgen wegkiffen, -saufen oder bingewatchen. Helga Koppermann, Hamburg

Erinnerung bedroht

„Gedenkort wird neu verhandelt“

taz nord vom 18.3.22

Die Skepsis nicht nur der NS-Opferverbände gegenüber einer dringend gebotenen Verbesserung der politischen Erinnerungskultur in Hamburg hat leider ihre Berechtigung. Schließlich bleibt nicht nur bei der Causa Stadthaus, sondern auch an anderen Stellen wie etwa dem Lagerhaus G auf der Veddel das Problem, dass die beiden Bür­ger­meis­te­r:in­nen Tschentscher und Fegebank die Aufgabe nicht zur Che­f:in­nen­sa­che machen. Deshalb hilft hier nur ein Umdenken, zumal für letzteren der beiden Orte seitens der HPA (Hamburg Port Authority) ein Antrag vorliegen soll*, zwecks Neugestaltung des Grasbrooks die noch originalgetreuen Schienen, auf denen früher Zwangs­ar­bei­te­r:in­nen aus Auschwitz angekommen sind, entfernen zu lassen! Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Unberechtigter Vorwurf

„Blau-gelbe Flaggen sind ein Symptom des Schwarz-Weiß-Denkens“

taz nord vom 24.3.22

Ich verwahre mich sehr dagegen, in Ihr schwarz-weißes Denkmuster gesteckt zu werden.Ja, auch ich habe seit dem 24. Februar meine blau-gelbe Flagge gehisst aus Solidarität gegenüber allen Menschen,die durch diesen verbrecherischen Krieg betroffen sind. Gleichzeitig bewundere ich den Mut aller derjenigen, die trotz großer Repressalien in Russland gegen diesen Krieg auf die Straße gehen – und ich denke an die jungen russischen Soldaten,die sinnlos in diesem grausamen Krieg als Kanonenfutter ihr Leben verlieren. Emil Schade, Bremen

Zäune, fragt sich wofür

„Die Ausrottung kommt nicht infrage“

taz nord vom 29.3.22

„Abschüsse sind ohnehin unsinnig, sagt Biologe Holger Buschmann. Ein viel einfacheres Mittel helfe gegen die Tiere: Zäune! Und die Niedersachsen haben mit solchen Zaunprojekten ja auch reichlich Erfahrung: Wolfcenter Dörverden, Wildpark Lüneburger Heide, Tierpark Nordhorn. Überall hier sind die Wölfe durch starke Zäune geschützt vor vagabundierenden Jägern, aufgebrachten Schafhirten, hinterlistigen Helikopter-Müttern. Geschützt auch vor falscher Ernährung: Statt ost-mediterranen Mufflon-Abkömmlingen und süd-asiatischen Rinder-Nachkommen können dort unsere doitschen Isegrime mit echt nordischer Atzung versehen werden: Mal ein Auerochs-Kälbchen, mal ein Tarpan-Fohlen, mal ein Rotkäppchen … Also: Lasst uns Dr. Buschmann folgen und alle Wölfe einzäunen! Oder hab ich da was falsch verstanden? Sigbert Helle, Preten (seit drei Tagen kein Wolfsriss)