KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER DIE UNI-KRISE
: Den Schwung ausbremsen

Es wäre angreifbar, wenn wieder eine Findungskommission im stillen Kämmerlein die Nachfolge regeln würde

Es war ein klar formulierter Antrag, den die SPD kürzlich zum Wahlverfahren der Uni-Präsidentin stellte. Nicht der Hochschulrat, sondern der Akademische Senat, und somit die Uni selbst, sollte wieder ihre Führung wählen. Und damit diese auch eine Wahl habe, sollten die Kandidaten sich hochschulöffentlich vorstellen.

Die Krise um Auweter-Kurtz hat so viel Schwung in die Debatte gebracht, dass der SPD-Vorschlag auf viel Akzeptanz stieß. CDU und GAL bringt das in ein Dilemma. So schnell und radikal wollte zumindest eine der beiden Parteien die Machtverhältnisse nicht gleich wieder ändern, deshalb lehnte die Koalition den Antrag ab. Gleichzeitig wäre es aber angreifbar, wenn wieder nach alten Verfahren wie bei Auweter-Kurtz eine Findungskommission im stillen Kämmerlein die Nachfolge regeln würde. Also wird formlos für etwas Basisbeteiligung gesorgt.

Aber warum muss die Neuwahl so schnell geregelt werden? Die Vize-Präsidenten haben den Laden doch im Griff, da könnte man sich auch ein Jahr Zeit lassen, bis das neue Gesetz steht. Will man den Schwung ausbremsen?

Zumindest die GAL sollte sich deutlicher positionieren. Die Wahl von Dekanen durch ihre Fachbereiche hat lange funktioniert, ohne dass die Uni zerbrach und kann solch demokratisches Teufelszeug nicht sein.