sieben sachen
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Zeitloser Sound, zwischen Heavy Soul und Psych Rock: „Monophonics“ Foto: Gretchen

Jetzt schon ein Klassiker

Die „Monophonics“ haben sich in den letzten zehn Jahren den Ruf erworben, eine der besten Live-Bands der USA zu sein. Stilistisch ist das Projekt aus San Francisco an den großen Zeiten von Motown, Stax und Co orientiert. Zuletzt haben sie das charakteristische Arrangement der Band erweitert: Mellotron, Lap-Steel-Gitarre, Harfe und Moog runden den typischen Soul-Sound ab. Seit einigen Jahren touren sie nun auch schon durch Europa. Am Samstag sind sie im Gretchen zu Gast.

Gretchen, 10. 4., 20.30 Uhr, Tickets 19,80 €

Der Dominanzgesellschaft hinterherputzen: Semiotiken der Drecksarbeit Foto: Max Neretin

Grußes Ausputzen

Schon die Eltern der Per­for­me­r:in­nen beseitigten „den Dreck aus den toten Winkeln der institutionellen Machtstrukturen“, wie es in der Ankündigung zu „Semiotiken der Drecksarbeit“ heißt. In ihrer dritten HAU-Koproduktion zeigen Nuray Demir und Minh Duc Pham, wie auch sie „ohne Schutzanzüge oder gewerkschaftliche Organisation den toxischen Müll aus den Theatern entsorgen“.

HAU3, Tempelhofer Ufer 10, 12.–14. 4., 19 Uhr

Veronika Bachfischer als Annie Foto: Gianmarco Bresadola

Frühe Verwundung

Die 17-jährige Annie verbringt als Betreuerin einen Sommer in einem Ferienheim. Eine erste sexuelle Begegnung mit dem fünf Jahre älteren Chefbetreuer verläuft gewaltvoll. Das Regiedebüt „Erinnerung eines Mädchens“ von Sarah Kohm sucht in einem Monolog nach Heilung einer lebenslang schmerzenden Wunde. Warnhinweis: Das Stück behandelt sexualisierte Gewalt und Essstörungen.

Schaubühne, Premiere: 9. 4., 21 Uhr

Selbst ein Langzeit-Single: Katja Kullmann Foto: Foto:Christian Werner

Ganz allein hier?

„Wieso ist so eine tolle Frau wie Du allein?“ Katja Kullmann nennt solche Fragen in ihrem Buch „Die singuläre Frau“ die Monsterfragen. Beinhalten sie doch häufig versteckte Vorwürfe, Bedauern oder Abwertung. Komplett zu sein bedeutet immer noch, verpartnert zu sein. Dabei ist die Idee der romantischen Paarbildung erst etwa 250 Jahre jung – und kommt aktuell zu ihrem Ende. Viele Menschen probieren andere Formen des Zusammenlebens aus. Und gerade Frauen sind da seit Beginn des 20. Jahrhunderts rege Akteurinnen. Kullmann geht der Geschichte der „Single-Frau“ nach und will mit dem Begriff „singulär“ auch die Einzigartigkeit jeder Biografie betonen.

Pfefferberg Theater, 12. 4., 20 Uhr, 12 €, Lesung & Gespräch, Moderation: Bettina Rust

„Force and Freedom“ ist auch eine Spurensuche in den historischen Quellen Foto: Falk Wenzel

Zwang und Freiheit

Nach pandemiebedingten Verschiebungen zeigen Nico and the Navigators und das Kuss Quartett nun ihre Beethoven-Inszenierung „Force & Freedom“. Die Begriffe Zwang und Freiheit werden dabei heute mit ganz anderen Augen gelesen. Unter diesen Begriffen hat das Theaterkollektiv seit 2020 Ludwig van Beethovens Werk untersucht und mit szenischen MItteln neu hörbar gemacht.

Radialsystem, Holzmarktstr. 33, ab 14. 4., 12–36 €

Tannhäuser im Venusberg, anonym Foto: Werner Coninx Stiftung, Zürich, © Peter Schälchli, Zürich

Der Gefühlstechniker

Richard Wagner polarisiert. Eine Ausstellung widmet sich deshalb nicht nur der Bedeutung des berühmten Komponisten als „Gefühlstechniker“, sondern auch seiner antisemitischen Haltung. Unter anderem mit einer eigens von Regisseur Barrie Kosky geschaffenen „Blackbox“, die historische Aufnahmen mit ins Jiddische übersetzten antisemitischen Zitaten vermischt.

„Richard Wagner und das deutsche Gefühl“: Deutsches Historischen Museum, ab 8. 4.

Undertaker in Sachen Tod Foto: Esra Rotthoff

Visionär billig

Was passiert eigentlich, wenn man in Deutschland stirbt und kein Geld für die Beerdigung da ist? Mit der Komödie „Rabatt“ widmet sich die Regisseurin und Autorin Nora Abdel-Maksoud erneut den Absurditäten, die die Verteilungsungerechtigkeit unserer Gesellschaft hervorruft, und erzählt von einem Discountbestatter und Visionär in einem unverschämt reichen Dorf bei Berlin.

Maxim Gorki Theater, ab 9. 4.