meinungsstark
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„Dieser Satz hat mich verfolgt“

„Das Grauen von Butscha“, taz vom 4. 4. 22

„Nach dem Rückzug russischer Soldaten nördlich von Kiew sind dort Straßen mit Leichen gesäumt.“ Dieser Satz hat mich durch den Tag verfolgt: Ich sehe mich vor etwa 35 Jahren als längst erwachsene Tochter zu Besuch bei meinen Eltern. Wir saßen abends im regen Austausch in gemütlicher Runde. Plötzlich sprach mein Vater unvermittelt zum ersten und einzigen Mal vom Zweiten Weltkrieg, in dem er als Soldat 1941 am Überfall auf die Sowjetunion beteiligt war. Seine schrecklichste Erfahrung machte er auf dem Vormarsch, in einem Ort, wo niemand mehr lebte und die Straße mit Leichen gepflastert war. Es hatte eine Vorhut der SS gegeben. Damit schloss sich der Vorhang des Schweigens. Fragen waren spürbar nicht erwünscht. In mir blieb das Entsetzen. Deshalb habe ich den Wunsch, dass von deutscher Seite bei aller aktuellen Kriegsberichterstattung und ebenso in Kommentaren nie vergessen wird, zu welchen fürchterlichen Kriegsverbrechen Deutsche in Russland, in der Ukraine und anderen Ländern fähig waren.

Beate Stemmler, Berlin

Die Bilder wecken Erinnerungen

„Gleiche Logik, gleicher Schrecken: Vor 30 Jahren begann der Bosnienkrieg. Bei vielen Menschen, die damals die Belagerung von Sarajevo erlebten, wecken die Bilder aus der Ukraine schlimme Erinnerungen. Und Sorgen machen sie sich auch wegen der Spannungen mit der serbischen Teilrepublik, die von Moskau angefacht werden“, taz vom 2. 4. 22

Dank an Erich Rathfelder für die historische Darlegung des Bosnienkriegs! Bitte gerne auch noch das Kosovo beleuchten. Die Kriegstrommeln werden auch am Balkan lauter.

Ricki Müller-Busch, Berlin

Maßnahmen gegen Corona: Passé?

„Nachrichten in der Coronapandemie: Lockerungen in der Kritik“, taz vom 2. 4. 22

Ich werde meine Maske weiter tragen, weil ich die aktuellen Coronamaßnahmen unverantwortlich finde! Die Inzidenzen stagnieren derzeit auf einem hohen Niveau und die Auslastung der Krankenhausbetten und Intensivstationen steigt an wegen des krankheitsbedingten Personalmangels. Die neue Ampel-Koalition ist in ihren Maßnahmen zerstritten, der Bundesgesundheitsminister Lauterbach muss unsinnige Regeln verteidigen, die er früher so nicht vertreten hätte, und die FDP verfolgt mit ihrem übertriebenen Freiheitsgequatsche eine Politik aus dem Tollhaus. In Hamburg, das kürzlich zum Hotspot erklärt wurde, will die FDP sogar zusammen mit der AfD gegen die Maßnahmen klagen. Das ist eine unheilige Allianz, in die sich die FDP dort leider nicht zum ersten Male begibt.

Die FDP hätte mal vor der Regierungsbildung im November 2021 lieber bei ihrem Wahlspruch bleiben sollen: „Lieber gar nicht regieren als schlecht regieren!“ Denn bisher hat sie nur schlecht regiert! Thomas Henschke, Berlin

Alles Weitere dem Virus überlassen?

„Demokratie in der Pandemie. Die Bekämpfung der Pandemie folgte nicht nur den Inzidenzwerten. Immer wieder stellte die Politik gezielt die Weichen“, taz vom 2. 4. 22

Einmal im Ministeramt, hat sich Herr Lauterbach aller Verantwortung entledigt. Die Länderchefs tun es ihm gleich. Alles Weitere bleibt dem Virus überlassen.

Und ein Kanzler der leisen Töne reist im Auftrag der Rüstungsmafia. Während Herr Habeck den Scheichs in den Hintern kriecht. Eine Ministerin möchte die Verbündeten nicht mit Flüchtlingskontingenten verschrecken. Teamfähigkeit und Konsensprinzip sind angesagter denn je. Bundespräsident durchseucht. Christoph Meinhardt, Bruckberg

Vielleicht sind wir jetzt generell in einer Zeit, in der es darum gehen muss, Mut in allen Lebenslagen zu beweisen? Also Maske runter und russisches Öl raus! Freiheit und Frieden sind nicht umsonst! Sabrina Neugebauer, Hamburg