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Lehrer verweigern sich

Widerstand gegen Berufsschulreform des Senats: Lehrer an den vier Pilotschulen lehnen Erprobungsphase ab. Neue Macht für die Wirtschaft stößt auf Kritik

Der Umbau der Hamburger Berufsschulen kommt ins Stocken: Die Lehrer an den Lehrstätten, welche die umstrittene Reform schon ab 1. August in einer Pilotphase erproben sollten, wollen sich dem verweigern. Das berichtete gestern die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Hamburg. Die Lehrerkonferenzen an drei der vier Testschulen hätten sich mit großer Mehrheit gegen die Pilotierung ausgesprochen, so GEW-Sprecherin Ilona Wilhelm. Die vierte Lehrstätte werde sich dem Votum nach den Ferien anschließen.

Die Bildungsbehörde will der Wirtschaft mehr Einfluss in den 48 Berufsschulen verschaffen. Der CDU-Senat hat darum die Überführung der Schulen in ein Landesinstitut beschlossen, dem ein zur Hälfte mit Wirtschaftsvertretern besetztes Kuratorium vorsteht. Auch in den neuen „Vorständen“, welche die bisherigen Schulkonferenzen ersetzen sollen, erhalten Wirtschaftsvertreter 50 Prozent der Sitze. Schüler und Lehrer, die in den Schulkonferenzen weitreichende Mitbestimmungsrechte besaßen, sollen die Vorstände nur noch beraten dürfen.

Als Testpiloten für die neue Struktur hatte eine Schulleiterversammlung Anfang Juni die Gewerbeschulen 11 in der Angerstraße und 16 am Hermelinweg sowie die Handelsschule H 18 am Berliner Tor und die Gesundheitspflegeschule W 4 in Wilhelmsburg bestimmt. Vor allem die geplante Gremienstruktur werde von Lehrern, Schülern und Eltern kritisiert, berichtete die GEW. „Empört“ seien die Lehrer an den Testschulen aber auch darüber, so Wilhelm, dass sie zu einer Teilnahme an der Pilotphase vorab gar nicht befragt wurden: „Wer gegen die Beteiligten – Lehrer, Azubis, Schüler und Eltern – eine Reform von oben anordnet, wird Misserfolg ernten.“

Gegen den Willen „ganzer Lehrerkollegien kann gute Schule nicht angeordnet werden“, warnte auch die GAL-Fraktion. Keine einzige Berufsschule wolle freiwillig Pilotschule werden, wissen die Grünen. Allein der Zeitplan sei viel zu eng: Schon im Januar 2006 soll sich die Schuldeputation mit der flächendeckenden Umsetzung der Reform zum darauf folgenden August befassen. „Wenn die Schulen nicht einmal ein Halbjahr Zeit haben, Neuerungen einzuführen und Erfahrungen auszuwerten“, so Fraktionschefin Christa Goetsch, „kann dabei nichts Sinnvolles herauskommen.“ Eva Weikert

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