meinungsstark
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US-Eskalation? Bidens Rede in Polen

„Psychologische Kriegserklärung. Der US-Präsident fordert in Warschau zu Recht, dass Putin nicht an der Macht bleiben kann“, taz vom 26. 3. 22

Liebe Redaktion, Emmanuel Macron hat am Wochenende in Bezug auf Bidens Rede in Warschau zur Deeskalation der Worte aufgerufen. Es geht doch jetzt nicht darum, „das Offensichtliche auszusprechen“, sondern auf schnellstem Wege einen Waffenstillstand zu erreichen, um das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden. Dass Putin ein Schlächter, Killer und ein Kriegsverbrecher ist, ist doch oft genug ausgesprochen worden. Dass nun ausgerechnet aber die taz dem US-Präsidenten „moralische Führungsstärke“ attestiert, lässt einen schon verwundert zurück. Denn: Biden trägt durch sein diplomatiefreies Getöse nur dazu bei, den Weg zu einem Waffenstillstand noch steiniger zu machen. Peter Lessmann, Köln

Wer Krieg fordert, muss hingehen?

„Die Ukraine und wir: Nie wieder Krieg?“, taz vom 19. 3. 22

Marieluise Beck setzt statt des Ausrufezeichens ein Fragezeichen hinter den Satz „Nie wieder Krieg“. Sie kritisiert den fehlenden militärischen Beistand Deutschlands und der Nato für die Ukraine. Natürlich kann niemand ein gutes Gewissen haben, der militärisch angegriffenen Ukraine militärischen Beistand zu verweigern. Genauso wenig kann man reinen Gewissens durch militärisches Eingreifen in diesen Krieg einen noch größeren, vielleicht sogar atomaren Krieg riskieren. Alle Menschen – nicht nur verantwortliche Po­li­ti­ke­r*in­nen – können in diesem Konflikt nur zwischen Pest und Cholera wählen. Wer aber für ein militärisches Eingreifen plädiert, soll das auch deutlich sagen; dann aber verbunden mit der persönlichen Zusage, selbst das Todesrisiko eines Soldaten/einer Soldatin einzugehen und dieses seinen Kindern, Enkeln oder Freun­d*in­nen zuzumuten. Hinweise aus dem sicheren Hinterland taugen in diesen grausamen Zeiten nichts.

Ludwig Hoffmann, Wernigerode

Auch Zeitumstellung frisst Energie?

betr: Zeitumstellung in Krisenzeiten

In Krisen- und Kriegszeiten und dem damit verbundenen historischen Höchststand der Rohölpreise hätte die Zeitumstellung zwingend auf das Ende der Heizperiode verlegt werden müssen. Die bei den meisten Heizanlagen programmierte Nachtabsenkung bis 6 Uhr morgens endet nun vor der kältesten Stunde des Tages. Durch die Zeitumstellung heizen wir eine Stunde der kältesten Tageszeit mehr und abends eine Stunde weniger. Wobei die Temperatur um 6 Uhr aktuell 10 Grad kälter ist als die um 21 Uhr. Das Heizen ist laut Umweltbundesamt für den größten Teil unseres Energieverbrauchs und unserer CO2-Emissionen verantwortlich. Womit sich auch umwelttechnisch die Schattenseite der Zeitumstellung während der Heizperiode zeigt. Ute Vollmann, München

Fahrverbote sparen Energie …

„Interview mit Robert Habeck: Warum drehen Sie den Gashahn nicht zu?“, taz vom 26. 3. 22

Habeck umschifft die (nicht gestellte) Frage, ob ein Sonntagsfahrverbot nicht ein einfaches, deutliches und auch wirksames Zeichen wäre, dass Deutschland – nein, die Menschen in Deutschland! – Putins Krieg nicht hinnehmen wollen. Eine kleine Begebenheit am Rande der Klimademo in Freiburg: An der Ampel einer vielbefahrenen Straße hielt ich ein Schild in die Höhe: „Runter vom Gas! Nicht weiter Putins Komplize sein“. Sehr wenige Autofahrer ärgerten sich und tippten mit dem Finger an die Stirn oder drückten extra aufs Gaspedal. Ungefähr fünfmal so viele nickten anerkennend oder hoben den Daumen. Die große Mehrheit sah verstohlen zu meinem Schild herüber oder angestrengt geradeaus. Ich schätze, dass am Kabinettstisch die Mehrheitsverhältnisse ähnlich sind. Wahrscheinlich hätte aber die Mehrheit der Deutschen kein Problem damit, ein Fahrverbot am Sonntag mitzutragen und Ruhe und geschenkte Zeit zu genießen. Was sonst lässt den Schalter im Kopf umlegen? Rolf Kannen, Ehrenkirchen