meinungsstark
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Kriegsdienstverweigerung – ein legitimes Recht in jedem Krieg

„Desertion ist Menschenrecht“, taz vom 14. 3. 22

Gereon Asmuth beleuchtet die zweifellos mehr als gerechtfertigte Selbstverteidigung der Ukraine gegenüber dem völkerrechtswidrigen und brutalen Angriffskrieg Putins aus einer neuen Perspektive: der Frage nach der Legitimität, die Mitwirkung an der militärischen Verteidigung des Landes zu verweigern. Ich bin dem Autor für diese alternative Perspektive schon deshalb sehr dankbar, weil er mit seinem Plädoyer für ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung auch in diesem mörderischen Krieg einem drohenden Denkverbot vorbeugt.

Wenn ich mir vorzustellen versuche, was eine Trennung der Väter von ihren Familien (und umgekehrt) unter derartigen Bedingungen bedeutet, halte ich es jedenfalls für inhuman, sie dazu zwingen zu wollen. Juliane Eckhardt, Geestland

Kriegslogik – das kaputte Soufflé

Ich höre überall, dass Krieg als Mittel der Politik wieder in Betracht gezogen werden sollte, dass auch unsere Jugend wieder bereit sein soll, ihre Heimat mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Aber – naiv, wie ich bin – verweise ich darauf, dass man hassen muss, um zu kämpfen. Und dieser Hass gebiert nur wieder neuen Hass.

Stattdessen verweise ich auf Gandhi und seine Mitstreiter, die die damals größte Militärmacht der Erde ohne Waffen in die Knie gezwungen haben. Auch jetzt wird von Menschenmengen berichtet, die sich Putins Panzer nur mit ukrainischen Fahnen in der Hand entgegenstellen, und den Panzerfahrern fällt nichts anderes ein, als umzudrehen.

Erst wenn die Verteidiger ihre Waffen hervorholen, stimmt das Feindbild wieder und man kann wieder töten. Stellt euch vor, alle Ukrainer, die nicht geflüchtet sind, würden sich, nur mit ihren Fahnen bewaffnet, Putins Soldaten gegenüberstellen. Die Logik des Krieges würde einfach in sich zusammenfallen wie ein versautes Soufflé. Dieter Weißbach, München

Stoppen die Sanktionen den Krieg?

„Macht euch ehrlich, Ampel“, taz vom 9. 3. 22

Der Kommentar von Silke Mertins gefällt mir deshalb sehr gut, weil die Autorin einen ehrlichen Blick darauf wagt, was Sanktionen über ihren Symbolgehalt hinaus wirklich Entscheidendes leisten können.

Wenn es danach ginge, dass sich alle im Minutentakt mit der Ukraine solidarisieren, hätten wir bereits mehr als genug getan. Unser aller Ziel ist es doch aber, Putins Krieg zu stoppen. Wenn wir wüssten, dass das Leid der Ukrainer dadurch beendet würde, dass wir ein Handelsembargo gegen Russlands Gas und Öl beschließen, wäre sicherlich die Mehrheit der Deutschen dazu bereit.

Wir müssen uns jedoch eingestehen, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sowohl die deutsche als auch die russische Bevölkerung durch die Sanktionen stark betroffen sein werden, Putin seine Landsleute eher verhungern lassen würde, als sich die Blöße zu geben, seine Truppen einfach zurückzuziehen. Dazu kommt, dass die Sanktionen ihm eine Möglichkeit geben, seine Bevölkerung gegen den Westen einzuschwören, der für das wirtschaftliche Desaster verantwortlich gemacht werden wird. Nur getrieben vom stärkeren Gefühl eigener Betroffenheit aufgrund der Nähe des Krieges zu handeln, ist jedenfalls selbstgefällig.

Würden wir auch nur im Ansatz handelspolitisch so entschieden reagieren, wenn andere Länder Menschenrechtsverstöße begehen oder Angriffskriege führen, wäre unser Verhalten authentisch. Dem war und ist jedoch nicht so. Gleiches gilt für den Umgang mit Flüchtlingen. Yannick Rinne, Hildesheim

Freispruch für Assange & Snowden!

Wäre jetzt nicht die Gelegenheit, die moralische Überlegenheit von Demokratien zu demonstrieren und alle Anklagepunkte gegen Edward Snowden und Julian Assange fallen zu lassen? Eine besseren Zeitpunkt zu zeigen, was Kritikfähigkeit kann, gibt es nicht. Martin Bosch, Geestland