Rand des Neukölln-Komplexes

Hauptverdächtiger der Neuköllner Anschläge anderweitig verurteilt

Einer der Hauptverdächtigen der rechtsextremen Brandanschlagsserie in Berlin-Neukölln ist in einem anderen Verfahren zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 39-Jährige hatte gestanden, im Streit einen Taxifahrer im Stadtteil Steglitz attackiert zu haben. Am Montag wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung, Nötigung sowie eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens schuldig gesprochen.

Das Amtsgericht Tiergarten verhängte zudem eine Führerscheinsperre von einem Jahr und neun Monaten. Außerdem soll der Verurteilte an den 56 Jahre alten Taxifahrer, den er in einer Auseinandersetzung im Straßenverkehr im November 2021 mit der Faust geschlagen und rassistisch beleidigt hatte, 1.000 Euro zahlen. Der Täter kam mit dem Urteil nach dreieinhalb Monaten Untersuchungshaft frei. Ein 34-jähriger Mitangeklagter erhielt acht Monate Haft auf Bewährung.

Der 39-Jährige hatte mit seinem Auto dem Taxifahrer zunächst eine Durchfahrt blockiert. Beide Angeklagte hätten den Mann beschimpft, der 39-Jährige habe mit einem Schlagstock gegen das Bein des Taxifahrers geschlagen. Der 39-Jährige habe seine Fahrt dann fortgesetzt, und der Taxifahrer sei ihm gefolgt. Der Angeklagte habe entkommen wollen und sei mit bis zu 111 Stundenkilometern durch die Innenstadt gerast, so das Gericht. Er habe dann gehalten, den Taxifahrer als „Kanacke“ beschimpft und ihm einen Faustschlag gegen den Kopf versetzt. Sein Beifahrer habe das Opfer am Hals gepackt.

Der 39-Jährige ist einer der beiden Hauptverdächtigen in der rechtsextremen Anschlagsserie in Berlin-Neukölln. Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) rechnet der Serie mehr als 70 Taten, unter anderem Brandstiftungen, zwischen Juni 2016 und März 2019 zu. Opfer waren Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus engagierten. (dpa)