„Wen schließen wir aus?“

Eröffnung Eine Wanderausstellung über das Leben von Anne Frank soll zu Diskussionen ermutigen

■ 19, macht ihr freiwilliges, kulturelles Jahr im Bürgerzentrum Neue Vahr und hat die Ausstellung nach Bremen geholt

taz: Frau Buchholz, gibt es in der Ausstellung Neues von Anne Frank zu sehen?

Luca Buchholz: Nein, nicht direkt. Im ersten Teil der Ausstellung gibt es einen historischen Rückblick. Große Bilder und einfache Texte dokumentieren das Leben von Anne Frank. An ihrem Beispiel werden die geschichtlichen Zusammenhänge der Judenverfolgung im Dritten Reich erklärt.

Es gibt noch einen zweiten Ausstellungsteil?

Ja, einen mit aktuellen Bezügen.

Inwiefern?

Hier sind Gruppenzugehörigkeit, Ausgrenzung, Engagement und Zivilcourage die beherrschenden Themen. Vor allem geht es uns um die Frage nach Identität: Wer bin ich, wer sind wir – und wen schließen wir aus?

Wer ist „uns“ – wer hat’s gemacht?

Jugendliche, die sich vom Anne-Frank-Zentrum aus Berlin haben ausbilden lassen. Sie begleiten Schulklassen und Jugendgruppen durch die Ausstellung und führen mit ihnen Gespräche. Wenn Gleichaltrige erzählen, schafft das einen anderen Zugang. Ziel der Ausstellung ist es, den Besuchern zu zeigen, was sie im „Kleinen“ in der Gesellschaft bewirken können.

Es gibt ja nicht nur die Ausstellung…

Nein, das stimmt: Verschiedenste Zugänge für viele unterschiedliche Menschen zu schaffen, ist Teil des Gesamtkonzepts.

Welche Zugänge zum Beispiel?

Es ist ein ausgiebiges Rahmenprogramm entstanden, mit Hilfe von Einzelpersonen und Bremer Initiativen. Da gibt’s Workshops zu Themen wie Rassismus und Zivilcourage, Lesungen, eine Tagesfahrt ins Anne Frank-Haus nach Amsterdam und Filmvorführungen. Interview:HMM

18 Uhr, Bürgerzentrum Neue Vahr, Berliner Freiheit. Bis 13. 7.