Bislang gab es für jeden ein Bett

Flucht aus der Ukraine: Berlin fordert Koordination durch den Bund

Der Krieg in der Ukraine treibt immer mehr Menschen in die Flucht – auch nach Deutschland. Noch findet sich für jeden hierzulande ein warmer Schlafplatz. Doch die Rufe nach mehr Koordination und Unterstützung vom Bund werden lauter.

Seit Beginn des russischen Angriffs habe die Bundespolizei 64.604 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland festgestellt, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Dienstag mit. Die Bundespolizei führe zwar momentan verstärkte Kontrollen durch. Da es an den EU-Binnengrenzen aber keine stationären Kontrollen gebe, „kann die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein“.

Anlaufpunkt für den größten Teil der Flüchtlinge ist zunächst Berlin. Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) mahnte am Dienstag erneut eine bundesweite Koordinierung an. „Was wir dringend brauchen, ist, dass die Verkehrsströme nicht alle nach Berlin gelenkt werden. Und das wäre die Aufgabe des Bundesverkehrsministers“, sagte sie dem RBB.

Der Bund habe nun zwar angefangen, Busse sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Da Berlin das „Tor zu Europa für die Kriegsflüchtlinge“ sei, würden die Busse jedoch größtenteils Berlin anfahren – um dann von hier aus weitere Ziele anzusteuern. Nach einer langen strapaziösen Flucht müssten die Menschen dann umsteigen in einen Bus, der womöglich in eine Richtung fahre, wo man sie gleich hätte hinbringen können, sagte Kipping. In Berlin sei es bislang insbesondere dank des großen Engagements von Ehrenamtlichen gelungen, alle Flüchtlinge auch bei nächtlicher Ankunft unterzubringen. „Das knirscht manchmal, da staut’s manchmal. Aber bisher hat man für jeden ein Bett bekommen“, sagte die Berliner Sozialsenatorin. (dpa)