Weniger großmäulig bitte!

Die Politik muss für die Umsetzung des Schallschutzes am neuen Flughafen Schönefeld sorgen

VON JULIANE SCHUMACHER

Es war ein halber Sieg, den die Anwohner des neuen Flughafens Schönefeld am Freitag vor Gericht errungen haben. Verschoben wird die für März 2013 geplante Eröffnung vorerst nicht – dafür hat das Gericht klargemacht: Die Bürger haben Anspruch auf genau den Schallschutz, der im Planfeststellungsverfahren festgeschrieben ist. Und nicht nur der Flughafen, auch die Politik ist in der Pflicht, ihn zu garantieren.

Den wilden Eigenauslegungen des Flughafens, der den Maximalwert von 55 Dezibel bis zu sechsmal am Tag überschreiten wollte, ist mit dem Urteil ein Riegel vorgeschoben. Angesichts des Schlamassels, in dem sie sitzt, stünde es der Flughafengesellschaft gut an, sich künftig kleinlauter zu geben – und die Rechte der Anwohner endlich ernst zu nehmen.

In der Pflicht steht aber auch die Politik. Die hat viel zu lange zwei Augen zugedrückt, wenn die Flughafengesellschaft versucht hat, sich um den Schallschutz zu drücken. Dass die Politik, die das Projekt Flughafen finanziert und beaufsichtigt, auch für die Entscheidungen in Schönefeld verantwortlich ist, das ist in den Menschen in Berlin und Brandenburg in den letzten Wochen klar genug geworden. Zeit also, zu zeigen, dass sie zumindest ansatzweise bereit ist, aus den Fehlern zu lernen, und dass sie für eine kompromisslose Umsetzung des Schallschutzprogramms sorgt.