Illegal gesund gestempelt

Zoll und Staatsanwaltschaft entdecken bei Job-Vermittler große Mengen gefälschter Atteste für Schlachthof-Arbeiter

Gefälschte Gesundheitszeugnisse für Leiharbeiter haben Staatsanwaltschaft und Zoll am Freitag in Büros eines Arbeitskräftevermittlers im niedersächsischen Visbek sicher gestellt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Oldenburg mit. Die falschen Atteste seien bei Hausdurchsuchungen entdeckt worden.

Gegen das Unternehmen im Landkreis Vechta liefen nämlich bereits Ermittlungen – wegen ebenfalls gefälschter Staatsangehörigkeitsausweise für polnische Leiharbeiter: 60 falsche Pässe hatten die Behörden sicher gestellt. Die Leiharbeits-Firma vermittelt die Polen vorwiegend als Arbeiter an Schlachthöfe. Bei den Ermittlungen wurden laut Staatsanwaltschaft mehr als 50 gefälschte Atteste entdeckt. Das Infektionsschutzgesetz schreibt Gesundheitszeugnisse für alle Arbeiter vor, die Umgang mit Lebensmitteln haben.

„Die Leute hätten nicht arbeiten dürfen“, sagte Staatsanwalt Bernard Südbeck. Er bezeichnete die „massiven Fälschungen“ als Symptome einer „bedenklichen Entwicklung“. Der Regional-Geschäftsführer der Nahrungs und Genussmittel-Gewerkschaft, Matthias Brümmer, sprach von einem Skandal. „Das ist ein krimineller Sumpf auf Kosten der Verbraucher und der heimischen Arbeitskräfte.“ dpa