Lotse in den Beruf

Am Gymnasium Lohbrügge erstellen Schüler für Schüler Stärkenprofile. Jobvorschläge per Computer

Jeder zweite Abiturient hat kein Berufsziel vor Augen, und jeder dritte Studierende verlässt die Hochschule ohne Abschluss. Das beklagt der Soziologe Jürgen Hort. Um Schüler ab der 10. Klasse bei der Berufswahl zu unterstützen, hat er einen „Berufsnavigator“ entwickelt, den 170 Schüler am Gymnasium Lohbrügge bereits getestet haben.

Nach dem System von Hort bildeten die Schüler Vierergruppen, in denen sie ihre Fähigkeiten gegenseitig einschätzen sollten. Denn Bildungsexperten haben festgestellt, dass diese Bewertung objektiver ist als die von Pädagogen und Eltern. Vorausgesetzt, dass sich die Schüler gut kennen – „und auch wertschätzen“, betont Hort. Denn „wir ermitteln die Fähigkeiten und Interessen, nicht die Schwächen“.

Die Schüler geben die persönlichen Stärken wie Belastbarkeit und Kreativität in einen Computer mit einer Software ein, welche die Eigenschaften bestimmten Berufen zuordnet. Diese Zuordnung haben Wissenschaftler an der Bundeswehr-Uni in Hamburg erarbeitet. Ist die Datenerhebung abgeschlossen und sind die Schüler mit je zehn Berufsvorschlägen und einem Stärkenprofil bedacht, erörtern mit ihnen Personalchefs und Ausbildungsleiter ihre Chancen.

Der Navigator wurde vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanziell unterstützt und bundesweit bereits von 5.000 Schülern getestet. Die Hamburger Bildungsbehörde hatte im Mai erklärt, den flächendeckenden Einsatz in der Stadt zu prüfen. Ob eine Entscheidung gefallen ist, konnte die Pressestelle gestern nicht beantworten. sun