sieben sachen
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Am Donnerstag um 20 Uhr zu Gast: Bertrand Chavarria-Aldrete Foto: Tommaso Tuzj

In Richtung Klang

Die Komponistin Ruth Wiesenfeld initiierte im Sommer 2020 das Projekt „Toward Sounds“, für das über fünfzig internationale Klangschaffende ihre Skizzen, Zeichnungen und visuellen Notate einem Archiv zur Verfügung gestellt haben. Das gleichnamige Festival verwebt eine partizipative Ausstellung nun mit Konzerten, Lectures, Gesprächen und Performances, um die Prozesshaftigkeit künstlerischer Praxis sinnlich erfahrbar zu machen.

Towards Sounds: HilbertRaum, Reuterstraße 31, 9.–13. 3., Eintritt frei, www.towardssound.org

2021 erschien auf ECM Records die erste Veröffentlichung des Trickster Orchestra Foto: Silke Weinsheimer

Musikalische Utopien

Zwischen Neuer Musik, Klassik, Pop und Improvisation unterwegs, stellt das Trickster Orchetra musikalische Hierarchien infrage und ist bekannt für besondere Konzerterlebnisse. Zum Auftakt der Reihe Kontraklang stellt das Kollektiv um Cymin Samawatie und Ketan Bhatti nun ihr Albumdebüt vor.

Villa Elisabeth, Invalidenstraße 3, 5. 3., 20 Uhr, Tickets: 12/9 €, kontraklang.de

Volker Braun vor dem Luf-Boot im Humboldtforum Foto: gezett.de

Trophäe des Völkermords

Götz Alys Publikation „Das Prachtboot“ erschien fast zeitgleich mit der Zurschaustellung des Luf-Bootes aus der Südsee zur Eröffnung des Humboldtforums und stellte es so in den Mittelpunkt einer Debatte um koloniales Raubgut und Völkermord durch die deutsche Kolonialmacht. Volker Brauns dramatisches Gedicht „Luf-Passion“ erzählt nun vom Untergang eines kunstfertigen Volkes und einer Trophäe im „preußischen Kulturbesitz“. Eine Szenische Lesung in der Regie von Manfred Karge.

Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 9. 3., 20 Uhr, 6/4 €

Plakat RIF, Gerd Baumann, 1981 Foto: Sammlung POPDOM Siekmann

Im Stil der „Krauts“

Als „Krauts“ beschimpfte man im Zweiten Weltkriegs die Deutschen. Unter dem Begriff „Krautrock“ wurde die Musik der westdeutschen Subkultur der 1970er Jahre international populär. Bands wie Amon Düül, Guru Guru und Kraan lebten in Kommunen, man experimentierte mit Drogen und suchte nach Spiritualität. Als Kollektive produzierte man die Musik zum Teil über eigene Plattenlabel im Selbstvertrieb. Ein neuartiger Sound entstand oft schon durch das Fehlen von professionellem Equipment. Eine Ausstellung im Bröhan-Museum zeigt rund 80 Konzertplakate aus einer privaten Sammlung und damit ein lebendiges Bild der damaligen Musikszene.

Bröhan-Museum, Schlossstraße 1a, bis 24. 4., Di.–So., 10–18 Uhr

„fair share!“ wendet sich auch gegen die Diskriminierung älterer Künst­le­r*in­nen Foto: Verena Kyselka

Outside the Art

Frauen sind in der Kunstwelt gnadenlos unterrepräsentiert und auch an deutschen Hochschulen waren 2020 etwa 82 Prozent der C4-Stellen für Kunst und Kunstwissenschaft mit Männern besetzt. Zum Weltfrauentag rufen diverse Initiativen deshalb erneut zur „fair share! Demo“ für mehr Sichtbarkeit für Frauen in der Kunstszene auf.

Neue Nationalgalerie, 8. 3., 14–16 Uhr

Still aus „Re Granchio“ von Alessio Rigo de Righi und Matteo Zoppis (I/F/ARG 2021) Foto: Arsenal

Auf den Spuren Pasolinis

Pier Paolo Pasolini war bedeutender Intellektueller und einer der wichtigsten Regisseure der Filmgeschichte. Als linker Homosexueller angefeindet, musste er seine künstlerischen Positionen in über 30 Prozessen verteidigen. Zu seinem 100. Geburtstag stellt eine Filmreihe sein Werk aktuellen Filmen des italienischen Kinos gegenüber.

Comizi d‘autore – Zeitgenössische italienische Fil­me­ma­che­r*in­nen auf den Spuren von Pier Paolo Pasolini: Kino Arsenal, 5.–29. 3.

Rahel Varnhagen (1834) Lithographie von Gottfried Küstner Foto: Wikimedia Commons

Verfechterin des Andersdenkens

Die Berliner Salonière und Schriftstellerin jüdischer Herkunft Rahel Varn­hagen (1771–1833) gehörte der romantischen Epoche an, vertrat jedoch zugleich Positionen der europäischen Aufklärung. In ihren Schriften setzte sie sich genauso für die jüdische Emanzipation wie für die Rechte der Frauen ein und versammelte in ihren Wohnungen wichtige Persönlichkeiten ihrer Zeit zu Dialog und Austausch. Ein literarischer Stadtspaziergang unter der Leitung der Varn­hagen-Bio­grafin Doro­thee Nolte führt im An­schluss an einen gemeinsamen Brunch zu den Orten, an denen Rahel wohnte und tätig war. Anschließend kann die Dauerausstellung des Museums besucht werden.

Kleine Salon­tour mit Rahel Varn­hagen: Jüdisches Museum, Lindenstraße 9–14, 6. 3., 10.30 Uhr, 35 € (inkl. Brunch und Ausstellung, ohne Getränke), Anmeldung online unter: www.jmberlin.de