unterm strich:
Neil Young lässt Spotify-Account löschen
Der Streamingdienst Spotify kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Erst vor Kurzem sorgte die Nachricht, der schwedische Spotify-Gründer Daniel Ek investiert 100 Millionen Euro in modernste Rüstungsindustrie, für die Kündigung zahlreicher Konten. Nun hat auch der kanadische Weltstar Neil Young seine Plattenfirma Warner angewiesen, sein Spotifykonto vom Netz zu nehmen. „PER SOFORT“ schrieb Young in Großbuchstaben. Grund ist der US-Comedian Joe Rogan, dessen bei Spotify gestreamter Podcast „The Joe Rogan Experience“ immer wieder haarsträubendste Verschwörungstheorien zur Coronapandemie verbreitet. Rogans Podcast rangiert an der Spitze der Spotify-Charts, im Durchschnitt verfolgen an die 11 Millionen Zuhörer:Innen die Tiraden des Witzemachers, der inzwischen auch Figuren aus der Alt-Right-Szene eine Plattform bietet, und zwar solchen Finsterlingen, deren eigene Konten bereits bei Facebook und Youtube wegen Hate Speech gesperrt sind. Spotify war das egal, 2020 sicherte sich der Streamingdienst für 100 Millionen US-Dollar exklusive Rechte an Rogans Podcast. Um die Sendeinhalte scheint sich Spotify seither aber nicht zu kümmern. Ende Dezember 2021 wandten sich bereits 270 US-amerikanische Epidemiologen, Ärztinnen und Medizinsachverständige in einem offenen Brief an den Streamingdienst und drängten darauf, angesichts von Falschinformationen Rogan abzuschalten. So behauptete der Comedian, laut Tesla-CEO Elon Musk nähmen Krankenhäuser an Covid-19 erkrankte Patienten nur auf, weil sie mit ihnen mehr Geld verdienen. Man muss dem alten Kauz Neil Young also sehr dankbar sein, dass er der US-Netzaufsicht mit seiner Kündigung hoffentlich den Weg weist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen