Niedersachsens Polizei weitet Facebook-Fahndung aus

POLIZEIARBEIT Niedersachsens Polizei will soziales Netzwerk landesweit für Fahndungen nutzen

Die Polizei fordert die User auf, die Kommentarfunktion nicht für Hinweise zu nutzen

Die niedersächsische Polizei weitet die Öffentlichkeitsfahndung via Facebook aus. Künftig werden alle niedersächsischen Polizeibehörden aktuelle Fahndungen über Facebook bekannt machen. Bislang geschah dies nur mit Fahndungen der Polizeidirektion Hannover. Die Polizei will damit insbesondere junge Menschen erreichen und zur Mithilfe bei Fahndungen animieren.

Die Veröffentlichung von Fahndungen auf Facebook und die Kommunikation der Bürger mit der Polizei via Facebook wird von Datenschützern kritisch gesehen. In Frage steht, wie die Internetplattform mit den eingestellten Daten umgeht und ob sie – auch wenn sie auf einer anderen Seite stehen – jemals wieder aus dem Internet verschwinden.

Die Polizei reagierte auf die Einwände, indem sie die Fahndungsaufrufe nicht mehr direkt auf ihre Facebook-Seite stellte, sondern von dieser aus verlinkte. „Damit sind alle personenbezogenen Daten ausschließlich auf Servern des Landes Niedersachsen gespeichert“, sagt Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU). Zuvor lagen sie auf den Servern der Firma Facebook.

Das Problem, dass die von den Bürgern gegebenen Hinweise im Netz verbleiben, besteht weiterhin: Auf den Seiten der Polizei bleibt die Kommentarfunktion erhalten. Die Polizei fordert die User allerdings auf, diese Funktion nicht für Hinweise zu nutzen. Hinweise sollten per Telefon oder E-Mail weitergegeben werden.

Kritisiert wird diese Praxis unter anderem von den Grünen im niedersächsischen Landtag. „Es ist eine Illusion zu glauben, dass mit dem Hinweis auf einen Link zum Internetauftritt der Polizei, bei Facebook dem Datenschutz ausreichend Rechnung getragen wird.“ KLI