MÆRZGALERIE
: Hyperreal

In seinem übersteigerten Naturalismus wirkt das Personal, das Hans Aichinger auf die Leinwände bannt, hyperrealistisch und unwirklich zugleich. Seine Perfektion verstört, stößt sogar ab und fordert zum Vorstoß nach einer tieferen Ebene auf. Doch diese Repräsentation des Figurativen muss man erst mal durchdringen. Mädchen tauchen doppelt auf, andere liegen am Boden zwischen Zetteln, eine Frau füttert eine andere. Titel wie „Das Fegefeuer“ oder „Die Bekehrung“ führen auch eher in die Irre als zu einem konkreten Ziel. Sollen wir Sinn suchen in diesen Bildern? Oder uns selber Sinn schaffen stattdessen? WOE

■ Hans Aichinger, „Wahrheit oder Pflicht“, bis 30. Juni, Mi.–Sa., 12–18 Uhr, Mærzgalerie, Potsdamer Str. 77–87