Last Exit Montenegro

Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Radovan Karadžić soll sich unweit seiner Heimatstadt Niksić versteckt halten

BELGRAD/BERLIN ap/taz ■ Der mutmaßliche Kriegsverbrecher und Exführer der bosnischen Serben, Radovan Karadžić, soll sich in Montenegro aufhalten. Das berichtete jetzt der britische Rundfunksender BBC unter Bezugnahme auf internationale Geheimdienstkreise. Demnach soll sich Karadžić im gebirgigen und dünn besiedelten Nordwesten Montenegros, unweit seiner Geburtsstadt Niksić, aufhalten.

Unterdessen hat die Belgrader Polizei die Wohnungen zweier Brüder von Radovan Karadžić durchsucht. Das sagte einer der Brüder, Luka Karadžić, am Sonntag der Tageszeitung Večernje Novosti. Auch sein Büro in Belgrad sei am Samstag von sechs Polizisten durchsucht worden. Diese hätten keine Hinweise auf den Aufenthaltsort Radovan Karadžić’ gefunden. Die Polizei nahm zunächst nicht zu dem Bericht Stellung.

Karadžić wurde 1995 vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschheit während des Bosnienkriegs von 1992 bis 1995 angeklagt. Unter anderem wird er beschuldigt, für den Mord an 8.000 Muslimen im Juli 1995 in der damaligen UN-Schutzzone Srebrenica verantwortlich zu sein. Seither ist er untergetaucht. Auch Karadžić’ damaliger Militärchef Radko Mladić, ebenfalls in Den Haag wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkrieg angeklagt, ist weiter flüchtig.

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