KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER ZUR BREMER EURO-DEBATTE
: Links, rechts, oben, unten

Das Ritual ist eingespielt: Ein unbequemer Andersdenkender ist zur Diskussion eingeladen, die Linke protestiert und pfeift und würde ihn, wenn die Polizei sie nicht hindern würde, zum Schweigen bringen. Warum gilt die Freiheit nicht für den Andersdenkenden Thilo Sarrazin? Er formuliert zum Thema Euro-Politik eine klassisch sozialdemokratische Position gegen die, die Politik nur als Vollstrecker der Globalisierungs-Sachzwänge verstehen.

Denn in ihrer ganzen Hilflosigkeit macht die CDU-Kanzlerin nicht mehr als das, sagt Sarrazin. Dass der neue CDU-Kreisvorsitzende Jens Eckhoff diese Debatte in seine Partei holt und dafür einen Sozialdemokraten als Kronzeugen einlädt, das zeigt, wie lebendig die CDU sein könnte.

Sarrazin denkt finanzpolitisch und er denkt an deutsche Interessen, übrigens auch an die der kleinen Sparer, deren Erspartes in zehn Jahren halbiert sein könnte, wenn die Griechenland-Hilfen über eine Inflation refinanziert werden müssen.

Ein kluger Linker wie Karl-Heinz Roth hat erkannt, dass Griechenland sich dem Euro-Druck entziehend muss, wenn griechische Politik mehr sein soll als die Umsetzung dessen, was „die Märkte“ verlangen.

Die Bremer CDU-Veranstaltung hat eine spannende Debatte angestoßen, die sich nicht eignet für Links-Rechts-Denkblockaden.