EXPERIMENTELLE MUSIK
: Kassetten-Krach-Kurator

Er ist so etwas wie der Inbegriff der unerschütterlichen DIY-Kassettenkultur: Seit achtzehn Jahren veröffentlicht der US-amerikanische Experimental-Musiker Aaron Dilloway auf seinem Indie-Label Hanson Records vornehmlich hybriden Krach jedweder Provenienz von Free Jazz über Hardcore, Drone und Death Metal bis Post-Industrial und Elektro-Avantgarde – vor allem auf Magnetbändern. Das ist nicht nur unschlagbar billig herzustellen und weiß mit unnachahmlichem Low-Fi-Charme zu bestechen, sondern lässt auch einen beeindruckenden Werkkatalog zu: mehr als 100 Aufnahmen hat allein sein ehemaliges Noise-Projekt Wolf Eyes mit Nate Young und John Olsen auf diversen Underground-Labels wie American Tapes und Gods of Tundra veröffentlicht, während Dilloway selbst in rund 20 Nebenprojekten sein mal mehr, mal weniger lautes Unwesen getrieben hat. Und auch „solo“ sammelt und bearbeitet Dilloway vor allem Tonbänder: Zu hören gibt es von ihm beim morgigen Radio-Gagarin-Konzert im FSK-Studio live verdrehte Bandmanipulationen vom Acht-Spur-Rekorder und „field investigations“, die er unter anderem im nepalesischen Kathmandu aufgezeichnet hat. Außerdem sind der eher blubbernde als krachige Hamburger Experimental-Elektroniker Helge Meyer sowie Thomas Beck alias tbc mit einer Cut-up-Noise-Kompostion zu Gast, die einen Bogen von Rauschen über Fieldrecordings bis zum Rhythmischen spannt.  MATT

■ Fr, 22. 6., 21 Uhr, FSK-Studio, Eimsbütteler Chaussee 21