BRAINSTORM

Nicht vorbei kommt man dieser Tage an der Fußball-EM der Männer. Allerdings halten sich die nationalen Autofähnchen, Schaufenster-Dekorationen oder Plüsch-Hüte im Vergleich zu den letzten beiden Ballsportgroßereignissen in Grenzen. Warum aber knallharter Nationalismus nicht erst anfängt, wenn Besoffene grölend durch die Straßen rennen und andere fertigmachen, und ob und warum 2012 Deutschland-Fans nicht nur harmlos feiern, kann auf der Veranstaltung „Nationales Fieber: dumm und schädlich“ diskutiert werden, am Freitag ab 19 Uhr im Infoladen, St.-Pauli-Straße 10.

Turbulent, aber weniger politisch zu geht es am Samstag im Haus der Wissenschaft. Ab 11 Uhr spricht dort Benedict Preu über „Stürme der Tiefsee“ und die „Auswirkungen von Ozeanströmungen auf Strukturen des Meeresbodens und deren Potential als Klimaarchiv“. Preu arbeitet beim Marum, dem „Zentrum für Marine Umweltwissenschaften“ an der Uni Bremen.

Ein Vortrag am Mittwoch wiederum schafft die Verbindung von Wissenschaft und Politik. In „Fleeing Homophobia – Asylgrund Homophobie“ spricht die Juristin Sabine Jansen über die Asylsituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- oder intersexuellen Menschen (gelegentlich unter dem Kürzel LGBTI zusammengefasst). Tausende nämlich beantragen jedes Jahr Asyl in der EU, weil sie in ihren Herkunftsländern wegen ihrer sexuellen Identität oder Vorlieben verfolgt werden. Angst haben sie oft nicht nur vor staatlichen Organen, sondern ebenso vor Verwandten oder Nachbarn. Jansen ist Co-Autorin einer Studie, die untersucht, wie die EU-Staaten mit den Asylanträgen von LGBTI-Personen verfahren. In der Krimibibliothek der Stadtbibliothek erklärt sie ab 19 Uhr, wie selten dabei die internationalen Menschenrechtskonventionen eingehalten werden. jpb