„Alleine will ich nicht sein“

Filmfest-Chef Albert Wiederspiel spricht über sich

ist in Warschau geboren, in Dänemark aufgewachsen und hat in Frankreich studiert. Foto: dpa

taz: Herr Wiederspiel, Sie sind seit 2003 Leiter des Filmfests, Ihr Vertrag läuft bis 2013. Hat man nicht irgendwann genug?

Albert Wiederspiel: Nein, denn das Festival ist jedes Jahr anders und immer wieder spannend. Die Arbeit wird nie zur Routine. Und den Stress kann ich auch in meinem Alter noch aushalten.

Wie sind Sie denn zum Film gekommen?

Ich war sehr früh von Filmen fasziniert. Das früheste Ereignis in meiner Kindheit, an das ich mich erinnern kann, ist ein Kinofilm, „Der Prinz und der Bettelknabe“. Der hat bei mir extremen Eindruck hinterlassen. Nach meinem Studium wollte ich unbedingt zum Film, da war ich 24 Jahre alt. Ich habe mich dann weltweit beworben, und Twentieth Century Fox nahm mich als Trainee.

Haben Sie den Schritt jemals bereut?

Nein, denn die Filmbranche lockt mit vielem, mit Kreativität und Glamour, und ich habe hier viele Freunde. Da fällt es schwer, den Beruf zu wechseln.

Sie haben einmal gesagt, Sie seien überall und nirgends zuhause…

Das stimmt, ich habe kein ausgeprägtes Heimatgefühl. Aber das ist positiv gemeint: Ich fühle mich überall gleich wohl.

Ist Ihr eigentliches Zuhause nicht der Film?

Nein, das ist mir zu plakativ. Wohlfühlen hat auch damit zu tun, mit wem man lebt. Im Kino sitzt man aber alleine mit dem Film, und alleine will ich nicht sein. INTERVIEW: JUP

Di, 20 Uhr, Eintritt 3 Euro, Kultwerk-Bühne im Mercado