Ehefrau erschossen, lange Haftstrafe gefordert

PROZESS Einem 45-jährigen Türken droht lebenslänglich. Hinterrücks erschoss er seine Frau

Lebenslange Haft hat der Staatsanwalt für einen 45-jährigen Türken aus Gifhorn gefordert, der im März dieses Jahres seine Ehefrau erschossen hat. Der Verteidiger plädierte dagegen am Montag im Landgericht Hildesheim auf Totschlag. Der Mann habe im Affekt gehandelt, möglicherweise sei er auch nicht voll schuldfähig gewesen, sagte der Verteidiger.

In jedem Fall muss der Mann damit rechnen, nach einer Verurteilung in die Türkei abgeschoben zu werden, sagte der Staatsanwalt. Das Urteil wird für Freitag erwartet. Zunächst ging die Anklage auch davon aus, dass es sich bei der Tat um einen Ehrenmord gehandelt haben könnte, weil die Ehe der beiden zerrüttet war, eine Scheidung aber trotzdem nicht in Betracht kam. Dafür gab es aber kaum eindeutige Anhaltspunkte während der Verhandlung.

Der Türke, Schichtarbeiter bei einem Autozulieferer, hatte seine Frau zu Hause im Kinderzimmer hinterrücks erschossen. Vorausgegangen waren jahrelange Streitereien. Der Türke hatte immer wieder andere Frauen, im Frühjahr 2008 ging er dann eine Beziehung mit einer rumänischen Prostituierten ein, die er auch finanziell unterstützte.

Seine Ehefrau, eine 43-jährige Türkin, hatte zwar immer wieder unter ihrem Mann zu leiden, lehnte eine Scheidung aus wirtschaftlichen Gründen aber dennoch ab.  (dpa)