Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Nachdem diese Spielzeit bisher eher langsam Fahrt aufgenommen hat, steht nun ein gewichtiger Neustart an: am Deutschen Theater beginnt die Intendanz Ulrich Khuon. Am Donnerstag eröffnet Andreas Kriegenburg die Spielzeit in den dortigen Kammerspielen mit John von Düffels Bühnenfassung von Joseph Conrads berühmtem Roman „Herz der Finsternis“: eine Schiffsreise auf dem Kongo am Ende des 19. Jahrhunderts ins Herz des afrikanischen Kontinents. Und in die Abgründe des weißen Wahns von der Kolonialisierung des Fremden. Am Freitag folgt im Deutschen Theater nebenan dann Stephan Kimmigs Uraufführung eines Stückes des Schweizer Dramatikers Lukas Bärfuss. „Öl“ verhandelt das Kolonialismus-Thema an einem Stoff aus der Gegenwart. Während bei Conrad das Elfenbein der Stoff ist, an dem sich die Gier des Westens entzündet, ist es bei Bärfuss das Erdöl, das die Menschen zu Reisen in entlegene Weltgegenden treibt. Am Mittwoch eröffnen die Puppenspieler von Das Helmi die Saison im Ballhaus Ost mit einer höchst eigenen Version des Science-Fiction-Klassikers der Wachowski-Brüder „Matrix“. Dort haben künstliche Intelligenzen diesmal die Menschen kolonisiert, genauer gesagt, die Amerikaner. Und ein Programmierer namens Thomas A. Anderson alias Neo, der Hacker, wird zum Retter auserkoren. Die Tatsache, dass die Protagonisten bei Das Helmi im Wesentlichen aus Schaumstoff bestehen, wird gewiss auch tiefere Erkenntnisse über das Wesen des Virtuellen beisteuern können. Auch macht diesmal die Performerin Cora Frost bei Das Helmi mit. Als Abend über das Kleinliche im Großen und die Größe der Kleinlichkeit ist der Abend „Lou Blue“ des Performance-Duos Böse Diva alias Robin Detje und Elisa Duca angekündigt. Zu sehen am Donnerstag und Samstag in den Sophiensaelen.

■ „Herz der Finsternis“: DT-Kammerspiele, ab Do.

■ „Öl“: Deutsches Theater, ab Fr.

■ „Matrix“: Ballhaus Ost, ab Mi.

■ „Lou Blue“: Sophiensaele, Do./Sa.