Friedlich gegen Stellenabbau

S-Bahn-Mitarbeiter verzichten auf Proteste im Konflikt um vierten Geschäftsführer

Die Arbeitnehmervertreter der S-Bahn haben sich in dem Konflikt um die geplante Bestellung eines vierten Geschäftsführers auf eine friedliche Lösung geeinigt. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung kam es gestern nicht zu Verspätungen im S-Bahn-Betrieb. Anlass des geplanten Protests war die gestrige Aufsichtsratssitzung, bei der diskutiert wurde, die Führung um einen weiteren Geschäftsführer zu ergänzen. Bis Redaktionsschluss lag kein Ergebnis der Sitzung vor. Gestern Nachmittag äußerte sich Betriebsratschef Andreas Tannhäuser pessimistisch, dass die Besetzung verhindert werden könne. Denn neben je sechs Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern verfüge der Aufsichtsratsvorsitzende über zwei Stimmen.

Der Betriebsrat hatte ursprünglich Arbeitsniederlegungen angedroht, da das Unternehmen gleichzeitig 880 Stellen im Bereich der Zugabfertigung bis zum Jahr 2008 abbauen will. „Ein neuer Spitzenposten ist vor diesem Hintergrund nicht zu rechtfertigen“, sagte Betriebsratschef Andreas Tannhäuser der taz. Zur Verhinderung des Stellenabbaus will der Betriebsrat Mitte September ein politisches Aktionsbündnis gründen, an dem sich Parteien, Gewerkschaften, Senioren-, Schüler- und Behindertenverbände beteiligen sollen. tag