Computer-Chaos im Jugendamt

SOFTWARE 29 ASD-Leiter sehen Kinderschutz als nicht gewährleistet

„Es ist nicht hinnehmbar, dass mit dem Leben von Kindern gespielt wird“

Mehmet Yildiz, Die Linke

29 Abteilungsleiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) schlagen Alarm: Aufgrund der Schwierigkeiten mit der neuen Software Jus-IT könnten sie „nicht gewährleisten“, dass Kindeswohlgefährdungen ordnungsgemäß bearbeitet werden, schreiben sie in einem Brief, der der Linksfraktion vorliegt.

Selbst am PC sehr erfahrene Kollegen hätten Probleme, mit dem neuen Programm umzugehen. Polizeimeldungen über Kindeswohlgefährdungen würden beim falschen ASD landen oder unbearbeitet hin und her gesandt. Nötig sei kurzfristig eine „Vor-Ort-Unterstützung“.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass durch die schlampige Einführung einer mangelhaften Software mit dem Leben von Kindern gespielt wird“, sagt der Linken-Abgeordnete Mehmet Yildiz. Der Senat müsse umgehend handeln. „Wir haben Jus-IT bereits wegen der hohen Kosten und Datenschutzprobleme kritisiert“, sagt Yildiz. „Dass das Programm gerade in einem sensiblen Arbeitsbereich wie dem ASD eingeführt und dabei offensichtlich auch noch geschlampt wird, ist verantwortungslos.“

Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) sicherte am Freitag kurzfristig Unterstützung zu. Seine Sprecherin Nicole Serocka erklärte zugleich, den Rückmeldungen aus dem Bezirksämtern zufolge laufe Jus-IT „größtenteils sehr gut“. Seien rund 2,2 Millionen ASD-Datensätze erst nach einer neuen Logik in das System übertragen, bedeute das eine deutliche Arbeitsentlastung.  KAJ