Im ewigen Trend

Der alte Weihnachtsgenosse rennt und rennt

Weihnachtstreuefoto: Regina Reddig

Einen uralten Weihnachtstrend rufen jedes Jahr die Nachrichtenagenturen aufs Neue aus. Kurz vor dem Fest kramen die faulen Nachrichtenknechte die ewig gleiche Meldung hervor: „Bei den Deutschen wächst der Trend zum ‚Zweit-Weihnachtsbaum‘“, tickerte zum Beispiel dpa schon vor 20 Jahren am 14. 12. 2001. Und der Genosse Weihnachtstrend schleppt sich seither mit immer längerem Bart durch die Zeit. „Der Trend geht zum Zweitbaum“, erklärte AP am 22. 12. 2003. Wieder hervorholte dpa am 5. 11. 2006 den „Trend zum Zweitbaum“, um am 15. 11. 2007 festzustellen: „Der Trend zum Zweitbaum hält an.“ Da musste sich die inzwischen untergegangene Agentur dapd in den Trendkreis einreihen, um stolz am 10. 12. 2010 zu versichern: „Der Trend geht zum Zweitbaum“, und es sicherheitshalber noch mal am 20. 12. 2012 zu wiederholen: „Der Trend geht zum Zweit-Weihnachtsbaum.“ Und so ging es weiter und weiter bis gestern, als die dpa pünktlich meldete: „Zweiter Weihnachtsbaum liegt im Norden im Trend.“ Der Trend, der Trend, da musste mit, der rennt und rennt. Nur wir stehen seit Jahren altmodisch treu zu unserem Erst- und Einzigbaum.