„Um nicht allein zu sein“

JUBILÄUM Das Mütterzentrum Huchting feiert sein 25-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest

■ 34, ist Pädagogin und eine der beiden Vorsitzenden des Mütterzentrums Huchting. Sie ist Mutter zweier Söhne.

taz: Frau Horn, sind „Mütterzentren“ noch zeitgemäß?

Lucie Horn: Ja. Als ich selbst ein Kind bekommen habe, war ich unter meinen Freunden damit die Einzige, alle waren berufstätig, hatten keine Zeit. Dann stand ich irgendwann im Mütterzentrum und dachte: „Wow!“ Vielleicht kriegen heutzutage die Frauen später Kinder, aber dennoch sind sie damit allein. Deshalb sind Mütterzentren noch aktuell.

Aber sollte es nicht ein Väter- und Mütterzentrum sein?

Darüber haben wir uns Gedanken gemacht, wie man die Männer mit einbezieht. Es sind auch viele alleinerziehende Väter bei uns, die nehmen ja auch Elternzeit. Auf der anderen Seite haben doch größtenteils die Frauen mit den Kindern zu tun, es ist noch nicht fifty-fifty aufgeteilt. Und: Im Stadtteil leben auch viele Frauen, deren Männer sie aus religiösen Gründen nicht aus dem Hause lassen würden, wenn sie wüssten, dass sie bei uns auch Männer treffen. Wir wollen ihnen aber die Begegnung mit anderen deutschen Frauen ermöglichen. Frauen brauchen immer noch besondere Unterstützung.

Was hat sich verändert, seitdem das Zentrum vor 25 Jahren gegründet wurde?

Damals fing es mit sieben Müttern an, heute gehen 150 Menschen täglich ein und aus. Wir haben eine Krippe, Kindergarten und Hort, insgesamt Betreuung für über 100 Kinder. Wir bieten Qualifikationen, Computerkurse und manche Mütter lernen bei uns Lesen und Schreiben. Aber wie damals können sich Mütter, denen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, bei uns auch einfach nur mit anderen treffen, um nicht allein zu sein.  INTERVIEW: JPB

Sa, 15–21 Uhr, Amersfoorter Str. 8