sieben sachen
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„Mugen“ bedeutet auf Japanisch Illusion oder Unendlichkeit Foto: Scène Nationale Montbéliard

Schlafloser Schmetterling

In der neuen Choreografie von Yui Kawaguchi treffen Tanz, Livemusik und das Spiel mit Licht auf klassische Elemente des japanischen Nō-Theaters. Traditionell hat es die japanische Mythologie zum Thema. In „Mugen“ geht ein Schmetterling in einem tranceartigen Flug der Frage nach, ob er nur träumt, er sei ein Mensch. Oder ob er ein Mensch sei, der träumt, er sei ein Schmetterling.

Sophiensaele, Sophienstr. 18, 17. & 18. 12., 19 Uhr, 19. 12., 17 Uhr, 15/10 €, www.sophiensaele.com

Redaktion der chinesischsprachigen Zeitschrift „Xiehebao“ in Shanghai, um 1911, aus dem Nachlass von Karl Fischer Foto: privat

Postkoloniale Blicke

Briefe, Dokumente und über 750 Fotografien. Der private Nachlass des Wandervogels Karl Fischer (1881–1941) zeichnet die Spuren des Kolonialismus in Steglitz-Zehlendorf nach, wo die Jugendbewegung ihren Ausgangspunkt hatte – und das Leben Fischers selbst, der ab 1906 im Dienst der Kolonialpolitik des Deutschen Reiches in Ostasien stand.

Schwartzsche Villa, Grunewaldstraße 55, Mo.–Fr. 10–18 Uhr, Eintritt frei

Mosaik des menschlichen Lebens: „Echo“ Foto: Promo

Szenen eines Fests

Island in den Tagen vor Weihnachten: Eine verlassene Farm steht in Flammen, ein Kinderchor sing Weihnachtslieder, Geflügel hängt im Schlachthof, ein Museumsangestellter streitet sich, ein Mädchen zeigt ihrer Mutter ihren neuen Virtual-Reality-Kopfhörer … In 56 Szenen zeichnet Rúnar Rúnarssons Film „Echo“, der das Weihnachtsfilmfestival eröffnet (22.12., 19 Uhr), ein bitteres bis melancholisches Porträt unserer modernen Gesellschaft.

Weihnachtsfilmfestival: Kino Moviemento, Kottbusser Damm 22, 22.–26. 12., Programm unter: www.weihnachtsfilmfestival.de

Screenshot aus „No Man’s Sky“ Foto: HAUHebbel am Ufer

Elektrische Ökologien

Im Computerspiel No Man’s Sky“ steuern die Spie­le­r*in­nen Welt­raum­ent­de­cke­r*in­nen durch ein endloses Universum von Planet zu Planet mit jeweils einzigartigen ökologischen Bedingungen. In zwei Sessions im HAU3 am Tempelhofer Ufer werden die Umgebungen mithilfe des Instruments der Feldforschung angepasst. Gemeinsam mit Ex­per­t*in­nen aus den Bereichen Kunst und Aktivismus soll so ein neuer, subversiver Blick auf das Spiel entwickelt und dessen Grenzen gesprengt werden.

The Mycological Twist / Quadrat Sampling E-Ecologies: Anmeldung Session #2 im HAU3 (17. & 18. 12.): anmeldung@hebbel-am-ufer.de, kostenloser Livestream am 18. 12. um 19 Uhr auf HAU4: www.hau4.de

Das Team „Training“ präsentiert sein neues Album „Three Seconds“ Foto: Klara Johanna Michel

Samples als Basis

Als Jazz-Duo Training erweitern der Schlagzeuger Max Andrzejewski und der Saxofonist Johannes Schleiermacher freie Improvisationen um gesampelte Loops, Field recordings und an Rock angelehnte Rhythmen, die repetitive Strukturen des Postrock aufgreifen. Was dabei rauskommt, ist weit mehr als Free Jazz.

Training + Ralph Towner (solo): Kesselhaus in der Kulturbrauerei, 20. 12., 20 Uhr, 36 Euro

Katharina Thalbach musste aus gesundheitlichen Gründen leider absagen Foto: Jan Windszus

Politisch und amourös

Hawaii ist seit dreißig Jahren von den Amerikanern annektiert, und unter den Einheimischen regt sich Widerstand gegen die Kolonialherrschaft. Dann kehrt Prinzessin Laya aus dem Pariser Exil zurück und durchkreuzt die Pläne des amerikanischen Gouverneurs … Mit Paul Abrahams erfolgreichster Jazz-Operette „Die Blume von Hawaii“ (1931) beschließt die Komische Oper ihre dreiteilige Paul-Abraham-Reihe.

Komische Oper, Premiere am 19. 12., 18 Uhr, 12–74€

„Jim Suit“, Taucheranzug, 1930 Joseph Press Foto: Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Was war gestern die Zukunft?

Illustrationen, Romane und Filme sind Ausdruck von Hoffnungen, Sehnsüchten und Ängsten in der jeweiligen Zeit. Die Ausstellung „Back to Future“ trägt zahlreiche fantastische Bilder und sehr konkrete Ideen zusammen, von denen manche Visionen heute Alltag geworden sind, während andere auf amüsante Weise am Ziel vorbeigeschossen sind. In vier Themenräumen „Optimierung des Menschen“, „Grenzenlose Kommunikation“, „Überwindung von Raum und Zeit“ und „Suche nach einer anderen Welt“ wird die Ideengeschichte von 16 ausgewählten Technikvisionen zusammengetragen. Unter der Überschrift „Poetische Umwege“ zeigen künstlerische Positionen, wie der Mensch – angefangen bei den ersten Höhlenmalereien – stets die Welt neu zu erfinden suchte.

Museum für Kommunikation, bis 28. 8., Leipziger Str. 16, Di. 9–20 Uhr, Mi.–Fr. 9–17 Uhr, Sa.–So. 10–18 Uhr, mfk-berlin.de