Kein Malus für Ungeimpfte

Weltärztepräsident ist gegen höhere Beiträge für Impfunwillige

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte in Deutschland abgelehnt. „Unser Gesundheitssystem kennt keine verschuldensabhängigen Beitragszahlungen“, sagte Montgomery der Düsseldorfer Rheinischen Post. „Der Raucher muss sich nicht an den Kosten seiner Behandlung beteiligen, der Skiläufer bekommt den Beinbruch auch wie jeder andere behandelt und finanziert.“ Das sei auch gut so. Es dürfe nicht zugelassen werden, „dass ein paar hartleibige Impfgegner die Grundfesten unseres Krankenversicherungssystems aushebeln“.

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte vorgeschlagen, bei Verstößen gegen die geplante allgemeine Corona-Impfpflicht auch höhere Krankenkassenbeiträge zu erwägen. „Wir sollten zusätzlich auch prüfen, ob Malus-Regelungen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung möglich und sinnvoll wären“, hatte Holetschek am Wochenende gesagt. Denn das Risiko für Ungeimpfte, an Corona schwer zu erkranken, sei „deutlich erhöht“, erklärte Holetschek,

Kritik an diesen Vorschlägen kam vom Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Holetschek solle „nicht mit dem Feuer spielen“, so Brysch. Das setze „Fliehkräfte frei, die wir nicht mehr beherrschen können“. Brysch sagte, wenn dies im Zusammenhang mit einer Impfpflicht gelten solle, müsse alles auf den Prüfstand, was ein Risiko für den Menschen bedeute. „Das fängt bei Sport an und geht über das Rauchen weiter“, so der Patientenschützer. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, lehnte höhere Krankenkassenbeiträge für Impfunwillige ebenfalls strikt ab. (mit dpa, epd)

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