Bremen, Berne und Oldenburg – eine Metropole

Die „Arbeitsgemeinschaft Unterweser“ nähert sich sehr vorsichtig dem Begriff der „Metropolregion Bremen/Oldenburg“. Konkret wird es spannend: Braucht „Bremen/Oldenburg“, wenn es eine Region wird, noch zwei Schauspielhäuser und zwei juristische Fakultäten?

bremen taz ■ Seit einigen Wochen ist der Nordwesten Deutschlands als „Metropolregion“ beim Bundesministerium für Raumordnung anerkannt, doch bislang ist diese neue Dachmarke nur ein Etikett. Wie der Metropolregion Bremen/Oldenburg tatsächlich Leben eingehaucht werden kann, war am Montag das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der die Bürgermeister der „Arbeitsgemeinschaft Unterweser“ geladen hatten.

Versammelt waren die Bürgermeister aus Schwanewede, Ritterhude, Brake und Berne sowie viele weitere politische Akteure aus der Region Unterweser, die unter dem Dach der Metropolregion „auf gleicher Augenhöhe mitreden“ wollen (Bernd Bremermann, Berne). Der Bremer SPD-Parteichef Carsten Sieling brachte schon in der Eröffnungsrunde das Problem auf den Punkt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich eine Metropolregion auf der Grundlage der Einzelentscheidungen von mehr als hundert Gemeinden entwickeln kann“, meinte er. Frage also: Sind die Gemeinden bereit, Kompetenzen auf neue Gremien der „Metropolregion“ zu übertragen? „Nicht abwegig“ sei auch ein „Metropolenparlament“, provozierte Sieling.

Bremens Wirtschaftssenator Jörg Kastendiek (CDU) und die Landräte Jörg Mielke (Osterholz) und Jörg Bensberg (Ammerland) hatten vorher allgemein über eine gemeinsame Identität, Wissenstransfer und Standortmarketing gesprochen. „Wir dürfen nicht zu weit springen in Richtung politische Neuordnung“, formulierte Joachim Peters, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK-Oldenburg, die Bedenken gegen neue Institutionen. Er betonte den Wert einer „gesunden Konkurrenz“, sprach vom gemeinsamen Auftritt, was das Europa der Regionen und Förderanträge bei der EU angehe. Und er plädierte dafür, die „Metropolregion Bremen/Oldenburg“ auch für Ostfriesland und Osnabrück zu öffnen.

Gemeinsam thematisiert werden müssten vor allem die Bereiche Verkehr und Wissenschaft, meinte Matthias Fonger von der Handelskammer Bremen. Das neue Label „Metropolregion Bremen/Oldenburg im Nordwesten“ sei „sexy“, aber: „Wie kriegen wir das unter ein Dach?“ Er wollte der Runde nicht gleich ein Parlament zumuten.

Gemeinsam plädierte man schließlich mit vorsichtigen, abstrakten Formulierungen für eine Entwicklung, die auf dem bestehenden Unterbau, der entrümpelt werden müsse, aufbaut und in regionalen Fragen ein intensiveres Miteinander von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft vorsieht. An wenigen Stellen wurde es konkret – und spannend. Etwa als Kastendiek die juristischen Fakultäten als Beispiel nannte, die man nicht sowohl in Oldenburg als auch in Bremen haben müsse. Der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Bremen, Fonger, nannte ein anderes Beispiel: Es gehe auch mit einer Oper in Bremen und einem Schauspiel in Oldenburg.

Jens Gäting