Auch U-Bahn-Bau soll leiser werden

LÄRMSCHUTZ II Der BVG drohen Mehrkosten: Anlieger der Friedrichstraße klagen auf mehr Lärmschutz

Nicht nur zu Luft, nun auch unterirdisch: Am Donnerstag verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über Lärmschutz beim U-Bahn-Bau im Berliner Zentrum. Geklagt haben drei Anrainer der Friedrichstraße, die sich nur unzureichend vor dem Baulärm und Staub am künftigen U-Bahnhof „Unter den Linden“ geschützt sehen.

Aus Sicht der Berliner Behörden ist der Bahnhofsbau durch das Verfahren nicht gefährdet. Er könnte aber durch zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen und Entschädigungen verteuert werden, falls sich die Kläger durchsetzen. Vor Gericht gezogen waren das 400-Zimmer-Hotel Westin Grand sowie die Büro- und Geschäftskomplexe Lindencorso und Rosmarin-Karree an der Kreuzung Friedrichstraße/Unter den Linden. Hier werden Bauarbeiter für den Bahnhof eine 25 Meter tiefe Baugrube ausheben.

Vom kommenden Sonntag bis Herbst 2013 wird deshalb die Nord-Süd-Linie U6 zwischen den Stationen Friedrichstraße und Französische Straße unterbrochen. Für Autos werden zudem Teile der Friedrichstraße für ein Jahr und die südliche Fahrbahn des Boulevards Unter den Linden für 14 Monate gesperrt.

Ein Mammutprojekt

An der neuen U-Bahn-Station „Unter den Linden“ werden sich in einigen Jahren die Linien U5 und U6 kreuzen. Der Bahnhof gehört zu einem der größten Berliner Bauvorhaben: Die 2,2 Kilometer lange Tunnelstrecke soll vom Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor führen, wo der Anschluss zum Hauptbahnhof bereits in Betrieb ist. Das Projekt soll mehr als 430 Millionen Euro kosten und 2019 fertig sein.

Die Kläger fordern mehr Lärmschutzwände und geräuscharme Baugeräte. Die BVG hält die Ansprüche für unbegründet. Sprecherin Petra Reetz hatte schon vor Monaten die Einschätzung vertreten, dass der Baulärm geringer ausfallen werde als der heutige Verkehrslärm an der viel befahrenen Straßenkreuzung Friedrichstraße/Unter den Linden. (dpa)