brief des tages:
Die Not der Erzieher:innen
„Den 23. 12. gibt’s geschenkt“,
taz vom 28. 10. 21
Am Ende eines weiteren Jahres der Pandemie schenkt Frau Senatorin Scheeres also den Berliner Schulkindern, Familien und den Lehrkräften zu Weihnachten einen zusätzlichen Ferientag, den 23. 12. 21. Schön, werden einige Lehrkräfte sagen: Dann können wir ausschlafen und in Ruhe die Feiertage vorbereiten. Schade, werden manche Kinder sagen: Da kann ich nichts in der Schule lernen, aber ich kann in Ruhe zu Hause zocken. Schluss!, werden viele Eltern sagen: Ich kann nicht zu Hause bleiben, und mein Kind muss ab 6 Uhr im Hort betreut werden. Manche Eltern werden die Kinder erst um 18 Uhr abholen können. Also was tun? Ach ja, da sind ja noch die Erzieher_innen. Frau Scheeres denkt sich also, die werden sich schon nicht beschweren und brav die Dienstpläne ändern und zusätzliche Arbeitsstunden absolvieren. Denn die Betreuung wird nun am 23. 12. komplett von den Erzieher_innen übernommen, der Schulunterricht fällt ja aus. Aber natürlich ohne Extrageld, Belohnung, Freizeitausgleich oder irgendeine Anerkennung! Deswegen möchte ich nicht mehr als Erzieherin in der Grundschule arbeiten.
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