Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Der Regisseur David Lynch ist wahrscheinlich der Letzte, der einem zum Begriff „Realismus“ einfallen dürfte. Zumindest auf den ersten Blick. Aber schließlich hat schon Marcel Proust gewusst, dass die wirkliche Wirklichkeit uns überhaupt nur im Traum erscheint. Und manchmal als Albtraum eben. „The Art Of The Real“ ist eine internationale und interdisziplinäre David-Lynch-Konferenz überschrieben, die vom 28.–30. Juni in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz stattfinden wird und zu der Koryphäen wie der amerikanische Komparatist Samuel Weber, die Berliner Filmprofessorin Gertrud Koch und der Amsterdamer Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser erwartet werden. An drei Tagen werden theoretische Breschen in Lynchs enigmatische Werk geschlagen, um ihn mit Hilfe der Psychoanalyse, der Kunstgeschichte oder der Medientheorie als Phänomen eines im Umbruch begriffenen Medienbegriffes zu beschreiben. Die Konferenz findet in englischer Sprache statt.  Wer einmal genauer wissen möchte, wie sich die Architekten des Berliner Büros Ortner & Ortner die umkämpfte neue Ernst-Busch-Schule für Schauspielkunst vorstellen, der kann in den Showroom der Architekten gehen, wo seit der vergangenen Woche die Entwürfe ausgestellt sind, mit denen Ortner & Ortner die Ausschreibung gewonnen haben. Die Räume befinden sich in der Charlottenburger Leibnizstraße 60, in einem Haus, wo einst übrigens die große Schauspielerin Adele Sandrock lebte, die just in dem Jahr an Max Reinhardts Deutsches Theater kam, als dort die Schauspielschule gegründet wurde. 1905 ist das gewesen, so also schließt sich der Kreis. Falls nicht die destaströse Berliner Flughafenplanung doch noch das Geld verschlingt, das eigentlich für den so dringend nötigen Schulbau vorgesehen war.

■ „David Lynch: The Art Of The Real“: Volksbühne, 28. bis 30. Juni

■ Entwürfe „Ernst Busch“: Depot O & O, Leibnizstr. 60, bis 31. August