UNTERM STRICH

Es gibt nicht gerade viele kulturelle Anziehungspunkte in der grenznahen Stadt Eisenhüttenstadt. Jetzt ist auch das „Dok-Zentrum“, ein Museum über den Alltag der DDR, in seinem Fortbestehen bedroht. Mehr als 650 Exponate werden gezeigt, die Arbeit und Freizeit, das DDR-Machtsystem und die Proteste dagegen illustrieren. Doch weil die Finanzierung wackelt, könnte mit dieser „Vergangenheit zum Anfassen“ bald Schluss sein. Die mühsam über Jahre zusammengetragene und katalogisierte Sammlung an Alltagsgegenständen aus der DDR-Zeit droht auf dem Müll zu landen. Bereits im Frühjahr dieses Jahres war bekannt geworden, dass das mit 54 Millionen Euro hoch verschuldete Eisenhüttenstadt seinen Zuschuss in Höhe von 76.700 Euro ab 2013 nicht mehr aufbringen kann. „Wir möchten das Haus erhalten, können es aber nicht“, machte Bürgermeisterin Dagmar Püschel (Linke) deutlich. Schon damals signalisierte die Kreisverwaltung, sich unter diesen Bedingungen auch nicht mehr an die bisherige Vereinbarung zur Kombi-Finanzierung zu halten und ihren Anteil in Höhe von jährlich 55.000 Euro ebenfalls zu streichen. Das Brandenburger Kulturministerium hat ebenfalls signalisiert, nicht für die anderen beiden Geldgeber in die Bresche springen zu wollen. „Wir sind am Erhalt des überregional bedeutsamen Dok-Zentrums interessiert, stehen auch aus Überzeugung weiter zu unserer Förderung“, sagt Ministeriumssprecher Martin Sand. Möglichkeiten einer Erhöhung der Landeszuschüsse gibt es seinen Angaben nach jedoch nicht.