Ein Herz für die Liebe!

… wenn da nicht diese „Dating-Angst“ wäre

Trueloveishardtofindfoto: ap

Oje, Menschheit! Corona, Klimawandel, geschlossene EU-Außengrenzen, und nun noch das: Die jungen Leute trauen sich zur Liebe nicht! Wegen, kein Witz: „Dating-Angst“. Stand jedenfalls so in der Liebesfachzeitung FAZ respektive auf deren Onlineportal. Von „plagenden Gefühlen in Zusammenhang mit einer Inter­aktion mit potenziellen romantischen Partnern vor der Entwicklung einer richtigen Beziehung“ ist da die Rede, und was steckt dahinter? Richtig: Die „Angst, in der Öffentlichkeit hinsichtlich der Beschaffenheit des eigenen Körpers be­urteilt zu werden. Der Romantik-Kontext bietet für diese Vorstellung offensichtlich einen ganz besonders unangenehmen Rahmen – der daraufhin von den Betroffenen nicht selten gemieden werde.“ Ja, der „Romantik-Kontext“! Da liefert man sich aus und wird beobachtet, ja, nachgerade mit Blicken ausgezogen! Zum Glück ist ja quasi wieder Lockdown, da muss man gar nicht daten gehen, und die Erde ist eh rui­niert und Fortpflanzung was für Dumme! Wo aber heutzutage eine Neurose, da ist deren offensive Ausbeutung nicht weit: In unserer eigenen kleinen Zeitung wird dann laut und schriftlich darüber nachgedacht, dass man ein Recht auf keinen Sex braucht, oder besser formuliert: „ein Recht auf Intimität ohne ‚Ziel‘ “. Genau! Weiter gedacht, sollte man das „Recht, keinen Körper zu haben“ einfordern, mit dem man sich dann auch mit anderen Körperlosen zu eben zwangslosen Treffen verab… Mit anderen Worten: Lieber online bleiben. Die Jugend braucht ein Recht auf Online-Sein! Offline, formerly known as „die Welt da draußen“, ist nämlich in der Hauptsache dreckig, dunkel, schmutzig, und alle sind irgendwie bäh. Auch wenn die Findige Arbeiter-Zeitung (FAZ) schon die Lösung parat gehabt hätte, denn: „Gesten, Lachen und Blicke“ stellten sich „als wenig aussagekräftig über die sich entfaltende Anziehungskraft“ heraus. Stattdessen waren es der „Gleichklang von Puls und Hautleitfähigkeit, anhand dessen die empfundene Attraktivität vorhergesagt werden konnte“, so das Blatt. Hautleitfähigkeit! Das ist das Ding! Die Kosmetikindustrie steht bereit. Oder geht’s um Elektrizität? Man weiß es nicht – und will es am Ende gar nicht wissen.